Bäume wachsen, das lässt sich nicht vermeiden. Wie sie wachsen kann man aber durch einen Schnitt bestimmen. Welche Gründe vorliegen können, um überhaupt einen Schnitt anzusetzen, erklärt die folgende Beschreibung.
Normalerweise muss ein Baum nicht geschnitten werden. Ihm ist es völlig egal wie er wächst, das hat die Natur so vorgesehen. Dass man Bäume trotzdem schneidet kann verschiedene Gründe haben. Und die haben fast ausschließlich mit der menschlichen Nutzung zu tun. Hier folgen nun die wichtigsten Gründe dafür.
Entlastungsschnitt / Pflegeschnitt
Manchmal stürmt es und ein Ast bricht ab. Gelegentlich auch der ganze Baum. Manchmal werden die Äste durch ihr eigenes Gewicht so schwer, dass sie drohen von selbst abzuknicken. Bei allen diesen Symptomen sollte man dafür sorgen, dass man sie vorher abschneidet, damit sie niemandem auf das Köpfchen fallen.
Und auch wenn normalerweise niemand unter diesem Baum herumläuft, ist es besser einen sauberen Schnitt anzusetzen, als das geplatzte Holz eines gebrochenen Astes in Kauf zu nehmen.
Denn dort kann die Feuchtigkeit nur schwer verdunsten und bildet dann einen tollen Nährboden für Fäulnis, Pilze und allerlei andere Pflanzenkrankheiten. Diese können den restlichen Baum erheblich schwächen, sodass er irgendwann komplett verkümmert. Wenn solche Krankheitsherde aber direkt vermieden werden, können sie auch nicht auf den übrigen Baum übergreifen. Also – rechtzeitig sauber abschneiden!
Hierbei gilt nur zu beachten, dass der Baum wieder eine symmetrische Form erhält, bei der die Gewichtsverteilung ausgewogen ist. Ansonsten sollte man jeden Schnitt etwas schräg ansetzen, damit sich kein Regenwasser darauf sammeln kann. Das passiert aber eigentlich automatisch. Die Wunden werden heutzutage nicht mehr mit Baumwachs verschlossen, sondern bleiben offen, damit alle Feuchtigkeit ungehindert abtrocknen kann. Bei mit Baumwachs verschlossenen Schnittstellen hat sich gezeigt, dass sie oft unter dem Wachs faulen!
Formschnitt
Nicht selten kommt es vor, dass ein Baum einfach zu groß geworden ist. Er wächst möglicherweise gegen angrenzende Hauswände, überschattet den ganzen Garten, sodass dort kaum noch etwas gedeiht oder ist durch seine unkontrollierte Wuchsform asymmetrisch und unansehnlich geworden. Dann ist es Zeit für einen gärtnerischen Eingriff, der aber eher ästhetischer Natur ist. Der Baum wird dann so weit zurückgenommen, dass er wieder eine ausgewogene Form erhält.
Abgestorbene und angefaulte Äste werden bei jedem Baumschnitt standardmäßig entfernt, da sie der bevorzugte Aufenthaltsort von Krankheitskeimen sind. Das Innere der übrig gebliebenen Krone wird so weit ausgelichtet, dass kein Ast in Richtung eines anderen zeigt. Denn wenn sie ineinander wachsen, nehmen sie sich gegenseitig das Licht. Ebenfalls bilden sie auch Krankheitsherde, falls diese Äste später gegeneinander reiben und die Rinde verletzen.
Ertragsschnitt
Der Ertragsschnitt ist ein dritter Hauptgrund, um Bäume zu schneiden. Er soll die Fruchtbildung fördern und ist eine etwas filigranere Disziplin. Das nötige Hintergrundwissen fassen wir deshalb in der separaten Rubrik „Obstbaumschnitt“ zusammen. Ein netter Gärtnerspruch dazu: Wenn man seinen Hut durch den Baum werfen kann ist er richtig geschnitten.
Darüber hinaus kann man durch den Schnitt Bonsais heranziehen oder exotische Baumformen erhalten. Solche Betätigungsfelder sind aber etwas zu speziell für den normalen Gartenbesitzer.