Wie man Rosen schneidet, ist schnell erklärt. Aber wissen Sie auch wo? Die perfekte Schnittposition geben die Rosen selber vor!
Bevor es bei den Rosen an den Herbstschnitt geht, widmen wir uns noch einmal der richtigen Schnittposition. Wo genau der Schnitt anzusetzen ist, zählt ebenfalls zum unerlässlichen Grundwissen, das auch auf andere Pflanzen übertragbar ist. Die Rose jedoch zeigt uns überdies in unvergleichlicher Deutlichkeit, warum das so ist.
Betrachten wir zunächst einen Rosenstengel genauer. So wie bei fast allen Gehölzen finden sich darauf kleine Verdickungen, die wir als „Augen“ bezeichnen. Ausschließlich an diesen Augen können neue Triebe gebildet werden. Denn nur dort verlaufen die Versorgungsbahnen nach Außen an die Rinde. Schneidet man also darunter ab, kappt man diese Leitung. Das heißt aber auch, dass ein verbleibender Stengelrest, der oberhalb kein Auge mehr hat, völlig nutzlos ist und absterben wird.
Ziel: Totholz vermeiden
Bei jeglichem Gehölz gilt es aber Totholz zu vermeiden, da es der Nistkasten für allerlei Pflanzenkrankheiten ist. Durch die richtige Schnittstelle kann man das jedoch fast vollständig vermeiden. Wie man auf den Bildern erkennen kann, waren die vorliegenden Rosen zu hoch über den Augen abgeschnitten – dies ist für uns jedoch ein perfektes Beispiel, um unsere Anleitung zum richtigen Rosenschnitt fotografisch zu beweisen!
Zu erkennen ist, dass der abgeschnittene Rosenstengel bis zu einer bestimmten Position eingetrocknet sind. Und das ist fast genau die Position, an der man hätte schneiden müssen, sodass gar kein Totholz entstanden wäre!
Was ebenfalls deutlich wird ist, dass diese Stelle einem bestimmten System folgt. Nämlich, dass die richtige Schnittposition über dem Rosenauge etwas weniger als der Durchmesser des Stengels ist!
Damit kennen Sie nun eine geniale Grundregel, die auf so ziemlich alle Gehölze anwendbar ist. Dass oftmals beim Rosenschnitt davon geredet wird, dass 0,5 bis 2 Zentimeter über dem Auge geschnitten werden soll, ist zwar nicht falsch – diese Anweisung erkennt aber das naturgegebene Grundprinzip nicht.
Dann gibt es noch die Aussage, dass leicht schräg geschnitten werden soll, sodass das Regenwasser ablaufen kann. Auch diese Begründung kann man getrost vergessen, denn einerseits perlt ein Wassertropfen wegen seiner Oberflächenspannung und Adhäsionskraft auch nicht besser von einem schräg geschnittenen Stengel ab.
Begründung für den Schnittwinkel
Der wahre Grund ist, dass die Versorgungsbahnen zu dem Auge natürlich nicht rechtwinklig verlaufen, sondern leicht schräg. Mit dieser Schnittneigung entfernt man also fast alles künftige Totholz, ohne die Leitungsbahnen zu verletzen. Die perfekte Schnittstelle und Neigung erkennen Sie in dem Foto, bei dem der Reststengel bis ganz nach unten weggetrocknet ist.
Abgesehen davon kann man normalerweise nicht anders als schräg schneiden. Vielleicht nur jeder zehnte Schnitt wird zufällig waagerecht.
Ansonsten bestimmt die Wuchsrichtung des Einzeltriebes den Schnitt. Er sollte fast rechtwinklig und minimal vom Auge weggeneigt ausgeführt werden, egal wie schräg der Stengel wächst. Zum Schluss sollte noch erwähnt werden, dass man möglichst eine scharfe Rosenschere benutzt, um einen sauberen Schnitt zu erhalten. Und wenn man Rosen schneidet, die von einer Krankheit befallen sind, sollte man seine Schere desinfizieren, bevor man eine gesunde Rose schneidet. Das geht gut mit hochprozentigem Alkohol (also auf die Schere, nicht in den Mund). Doch einfacher ist es die Klingen mit einem Feuerzeug abzuflammen.
Gartentipp:
Rosen sollte man nicht mit einer sogenannten „Amboss-Schere“ schneiden. Denn die zerquetscht den Stengel auf einer Seite.
Nächster Tipp:
Mit Krankheiten befallenes Schnittgut gehört nicht auf den Kompost. Keime und Sporen können überleben und später gesunde Pflanzen infizieren. Besser man verbrennt dieses Grün oder tut es in den Bio-Abfall.