Gärtnertipp Lochspaten. Wer sich viel Arbeit und Zeit ersparen möchte, sollte sich mit dem Lochspaten bekannt machen. Eine irreführende Meldung über ihn werden wir am Schluss korrigieren.
Der Lochspaten ist eine überaus geistreiche Erfindung, um Zaun- oder Pfostenlöcher zu graben. Dennoch ist er so gut wie unbekannt. Seine Anwendung ist jedoch ziemlich simpel und höchst effektiv.
Die Anwendung
Man rammt ihn senkrecht in den Boden, sodass die gerundeten Schaufelhälften mit der Spitze in die Erde dringen. Nun zieht man die beiden Stiele auseinander und klemmt dadurch die dazwischenliegende Erde ein.
So kann man sie einfach, mitsamt dem Lochspaten, wieder herausziehen und ihn an der Stelle öffnen, wo man den Dreck hin haben will. Das kann eine Schubkarre sein oder auch ein Eimer oder Bütte, um das Material sauber abtransportieren zu können.
Die Vorteile des Lochspatens
Soll in das Loch später ein Zaun mit Metallpfosten einbetoniert werden, sollte eine Standard-Tiefe von 60 Zentimetern erreicht werden. Mit einem Spaten oder anderen Werkzeugen ist eine so präzise Grabarbeit kaum möglich.
Denn erstens ist die Blattbreite eines normalen Spatens viel größer, als der Durchmesser des Lochspatens – und zweitens rutscht die Erde immer wieder zurück ins Loch. Denn der Spaten steht ja immer fast senkrecht. Der Effekt ist, dass man eine überdimensioniertes Grube buddeln müsste, um für einen Zaunpfosten eine ausreichende Tiefe zu erreichen.
Es dauert auch sehr viel länger, denn man muss immer wieder das gelockerte Erdreich aus dem tiefen Loch holen. Und das funktioniert eben nur mit einer kleinen Maurerkelle oder der Hand. Der Lochspaten löst dieses Problem.
Der bedeutend geringere Aushub / weniger Beton
Mit einem Lochspaten kann es vermieden werden unnütze Bombentrichter zu graben, wenn lediglich ein simples Loch erforderlich ist. Meistens sind solche Löcher dafür vorgesehen, um irgend etwas einzubetonieren.
Das können außer den genannten Zaunpfosten auch Fundamente für Klettergerüste, freistehende Rankhilfen, Pergolen und vieles mehr sein. Das überzeugendste Argument für das saubere Ergebnis eines Lochspatens ist deshalb die Materialeinsparung.
In ein Pfostenloch, das mit den falschen Werkzeugen gegraben wurde, passt leicht das Dreifache an Beton! Und das potenziert sich mit jedem weiteren Loch, das gegraben werden muss. Die Kosten für den verschwendeten Beton sind dabei aber recht uninteressant. Viel wichtiger ist, dass man ihn erst anmischen und transportieren muss – und das kostet enorm viel Kraft und Zeit!
Fehlinformation über die Einstellbarkeit
Daß man die Lochgröße bei einem Lochspaten einstellen könnte ist im Sinne des Wortes zwar richtig, aber im Sinne der Benutzung ziemlicher Unfug.
Denn die beiden Schaufelhälften müssen immer parallel sein, damit man sie überhaupt in den Boden bekommt. Das Einzige was damit geht, ist die Maulgröße zu verringern oder aufzuspreizen. Aber dann ist ein Lochspaten nicht mehr richtig benutzbar.
Denn bei allen Positionen (außer parallel) liegen dann die Schaufelblätter in schrägem Winkel zur Einstichrichtung. Damit hat man kaum eine Chance in normalen Boden zu kommen.
Eine Einstellbarkeit ist ohnehin unnütz, denn selbstverständlich kann man mit einem Lochspaten von 15cm Durchmesser auch 30cm große Löcher graben. Dazu muß man sich einfach vom Kernloch nach außen arbeiten.
Warum das niemand macht -oder zumindest micht lange- werden Sie gleich erfahren. Ein guter Lochspaten wiegt nämlich auch nicht weniger als ein schlechter.
Lochspaten Varianten – Körperhaltung, Kraft und Gewicht
An einer Lochspaten-Konstruktion bei der die Griffschenkel bei parallelen Schaufeln bereits gespreizt sind wird man wenig Spaß haben. Denn um sie parallel in den Boden zu rammen muß man die Schenkel ja weit auseinanderhalten. Allein diese unnatürliche Körperhaltung beim Einstechen kostet noch mehr Kraft. Abgesehen von den fünf Kilo Gewicht, die man mit halb ausgestreckten Armen heben muß.
Es gibt auch sogenannte Handbagger, die sich bis 28cm öffnen lassen. Vermutlich kein gescheiter Gärtner würde so etwas freiwillig auch nur ausprobieren. Warum? Weil man 28 Zentimeter Erde nicht zusammendrücken kann, um sie zwischen den Schaufeln aus dem Loch zu befördern.
Man kann wohl einen solchen Handbagger in den Boden rammen und mit den Spitzen etwas Erde zusammenkratzen. Aber das ist unheimlich anstrengend, weil man ja zum Zusammendrücken der Erde die Stiele weit auseinanderziehen muß. Und auch hier muß man mit jedem Hieb noch zusätzliche 5 Kilo Werkzeuggewicht wieder aus dem Loch heben.
Welche Konstruktionsweise auch immer – bei 28 Zentimeter Lochdurchmesser nimmt der schlaue Gärtner lieber wieder einen Spaten.