Selbst Nadelbäume können Wurzeln ziehen. Nämlich ihre eigenen!
Eine nette Winterarbeit ist es Bäume zu fällen oder angeblich „kleinwüchsige“ Exemplare zu entfernen, die den Rest des Beetes bedrängen. Das Problem dabei ist, dass die Wurzel aus dem Boden muss, damit die entsprechende Stelle im Beet wieder bepflanzt werden kann.
Hier also eine Anleitung, speziell für Nadelbäume, wie man die Wurzel in einem Rutsch herausbekommt. Noch ein paar Gärtnertricks dazu, und am Schluß eine erstaunliche Erkenntnis.
Viele Koniferen wie Thuja und Konsorten sind recht einfache Gegner, wenn es darum geht Platz für hübschere Pflanzen zu machen. Das hängt natürlich davon ab, wie groß sie sind und welche Wurzelform sie haben. Denn das Wort Konifere ist der Oberbegriff für alle Nadelbäume. Woran man dabei denken sollte, erklären wir im Folgenden.
Zuerst muss man sich darüber klar werden, welche Werkzeuge und Utensilien dafür die besten sind. Die Wiedehopfhacke ist bei solchen Aktionen immer dabei, denn damit kann man auch dicke Wurzeln kappen. Der Spaten dient zum Untergraben des Wurzelballens und die Spatenschaufel, um die Erde aus dem Loch zu holen (amerikanische Bahnschaufel). Von einem geraden Spatenblatt wird Ihnen immer wieder das lockere Material abrutschen, das passiert mit der Bahnschaufel nicht.
Weiterhin braucht es eine gute Handsäge, sowie eine Plane für das ausgeschaufelte Erdreich. Bei kleineren Bäumchen reichen ein paar andere Behältnisse wie Bütten oder Schubkarren. Diese Utensilien dienen in erster Linie dazu Gehwege oder den Rasen nicht völlig zu verdrecken.
Zuerst sägt man nun den unteren Teil des Stammes frei, damit man später mit der Wiedehopfhacke überhaupt richtig ausholen kann. Nur so wenig wie nötig ist, und so dass man auch mit den anderen Werkzeugen arbeiten kann. Der Boden um den Stamm wird großräumig von anderen Pflanzen und Wurzeln gesäubert, denn ein noch so kleines Stückchen davon kann die Kraft der Werkzeuge enorm hemmen.
Nun wird gegraben, bis man auf die ersten Wurzeln trifft. Sie werden dann freigelegt und mindestens in einer Breite abgeschlagen, dass alle benutzten Schaufelblätter problemlos dazwischen graben können. Wenn nicht, bleiben Sie ständig daran hängen. Um die Wurzeln mit der Wiedehopfhacke zu kappen, ist erst das feinere, äußere Ende abzuschlagen.
Dann erst das dickere Teil direkt am Ballen. Machen Sie es umgekehrt, wird sich das Wurzelstück beim ersten Schlag locker wackeln und gummiartig zurückschlagen, wenn Sie es treffen. Man kann dann ewig darauf herumprügeln, ohne dass es zerschnitten wird, weil es keinen Widerhalt mehr im Boden hat.
Diese Prozedur wiederholt sich, bis die Wurzeln mindestens einer Halbseite gekappt sind. Nun wird der Ballen mit dem Spaten untergraben so weit es geht, und wenn man Glück hat kann man das Bäumchen dann einfach umdrücken. Die Spitze des Baumes blieb aber von vornherein dran, damit man notfalls ein Zugseil oben befestigen kann und dadurch sehr viel mehr Hebelkraft entwickeln kann.
Ebenfalls hilft dann das Gewicht der Krone dabei die restlichen Wurzeln einfach aus dem Boden zu ziehen. Wenn der Baum endlich liegt, kann man ihn bequem vom Boden aus zerlegen und entsorgen. Man braucht also keine Leiter oder anderes Zusatzwerkzeug. Dennoch wird es in vielen Fällen nötig sein, die Wurzel noch von dem Gewicht der Erde zu säubern, damit man sie überhaupt transportieren kann.
Doch nun kommt die versprochene Überraschung. Der Boden unter einer solchen Konifere ist mit einiger Sicherheit übersäuert. Über Jahre sind abgestorbene Nadeln oder Schuppen im Inneren der Pflanze heruntergefallen und haben den PH-Wert des Bodens verändert. Für absolute Perfektionisten also nun der folgende Rat: Wenn Sie sichergehen wollen, dass dort später andere Pflanzen wieder in höchstmöglicher Pracht wachsen, sollten Sie einen Teil des Aushubs entweder austauschen oder großzügig mit normaler Erde mischen.
Bei Moorbeetpflanzen wie Azaleen oder Rhododendren braucht das nicht beachtet zu werden, denn sie lieben ein saures Boden-Millieu.
Gartentipp: Bei Nadelbäumen können auch dickere Wurzelteile im Boden bleiben, denn sie verrotten mit der Zeit. Bei ein paar wenigen Spezialisten unter den Laubgehölzen müssen Sie aber alle Wurzeln verfolgen, denn sie haben die Fähigkeit auch aus den Resten neu auszutreiben! Zum Beispiel Flieder oder Ulmen.