Moos – Unkraut oder Medizin?

Ohne Moos nix los. Hier mal wieder eine Beschreibung versteckter Fähigkeiten und erstaunlicher Wirkungen.

Moos ist nicht nur ein Ärgernis im Rasen, sondern auch ein uraltes Heilmittel,
Moos ist ein uraltes Heilmittel

Moos ist ein dauerhaftes Ärgernis auf Rasenflächen mit staunassem Boden. Aber Moos ist auch reine Natur mit erstaunlichen Vorzügen. Es soll in diesem Beitrag also nicht darum gehen, wie man es los wird, sondern warum man es auch lieben lernen könnte.

Moose zählen zu den ersten Siedlern auf dieser Erde. Seit mindestens 350 Millionen Jahren bedecken sie feuchte Areale, sind aber gleichsam auch in Wüsten anzutreffen. Und sowohl der informierte Gärtner, als auch Survival-Experten freuen sich darüber.

Auch Tiere schätzen den Lebensraum Moos. Hier ein kleiner Molch.
Ein kleiner Bergmolch im Moos

Die Frage ist natürlich warum – Also zunächst zum Survival-Experten: Moos hat eine besondere Wirkung. Es ist nämlich keimtötend und hat eine extrem hohe Filterwirkung. Es macht Pilze und Bakterien unschädlich,
weswegen der besagte Survival-Experte das Moos ausdrückt und bedenkenlos das heraustropfende Wasser trinken kann. Essen wird er das Moos nicht, denn Moose filtern auch Schwermetalle und andere Schadstoffe. Diese sind jedoch im Pflanzenmaterial gebunden, so dass eine äußerliche Anwendung nicht nur unbedenklich, sondern sogar heilsam ist.

Bis vor etwa 100 Jahren war Moos noch ein begehrter Wundverband, weil es auf natürliche Weise antiseptisch wirkt. Noch im zweiten Weltkrieg wurde es benutzt, jedoch nur von den Wenigen, die noch die Heilwirkung des Mooses kannten. Heute weiß das aber leider niemand mehr, weswegen das Moos als Heilmittel in Vergessenheit geraten ist. Sogar Fußpilz und andere Hautpilze sollen schon damit geheilt worden sein. Wir selbst geben das im Konjunktiv wieder, weil natürlich eigene Experimente für diesen Nachweis fehlen. Dennoch wurde Moos über Jahrhunderte von Indianern als Windelfüllung verwendet. Und somit haben bereits die amerikanischen und sibirischen Ureinwohner damit den Beweis erbracht, dass Baby-Popos damit keimfrei bleiben und sich nicht entzünden.

Was Gärtner in diesem Zusammenhang aber bestätigen können, hat mit dem Begriff „Abmoosen“ zu tun. Abmoosen ist der Vorgang, wenn man ein Stück lebenden Ast über Wochen in Moos einpackt, damit er neue Wurzeln produziert. So erhält man eine neue Pflanze, die man später abschneiden und einpflanzen kann.

Dass diese uralte Technik mit genau diesem Material durchgeführt wird, hat einen weiteren Grund. Abgesehen davon, dass keinerlei Fäulnis oder Krankheiten bei einem abgemoosten Ast auftreten, beschleunigt das Moos die Keimung. Und auf wundersame Weise offensichtlich auch die Wurzelbildung. Wie das funktioniert weiß noch kein Mensch- nur sicher ist, dass es funktioniert. Man könnte natürlich auch keimfreie Erde dafür verwenden, doch die Frage ist, wie lange sie keimfrei bleibt. Das Moos jedenfalls lebt und sorgt
selbst dafür, dass das auch so bleibt.

Interessant wäre eine Studie, ob Leute mit einer vermoosten Wiese, die öfter barfuß drüberlaufen weniger Fußpilz bekommen, als Leute mit einem penibel geflegten Rasen. Einen Hinweis darauf bergen Stadtmenschen – sie laufen nie barfuß und in solchen Ballungszentren wird vermutlich der Verkauf von Fußpilzmitteln prozentual exorbitant höher sein, als auf dem Land.

Diese Zeilen waren also wieder mal eine Wertschätzung der Natur. Gärtnern bedeutet nämlich nicht nur „bekämpfen“, sondern auch „nutzen“. Und das kann man besonders gut mit dem nötigen Hintergrundwissen.

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