Alte Pappeln richtig kürzen

Gartenfrage:
Hallo und vielen Dank für den Artikel über den falschen Schnitt von Pappeln, er hat bei mir bisher Schlimmeres verhindert: Pappeln schneiden – so macht man es nicht!

Vor einem Jahr erwarb ich ein altes Haus mit Grundstück, an dessen Straßenseite direkt 8 Pappeln stehen. Landschaftsgärtner haben das Alter auf ca. 50 Jahre geschätzt. Ihr Artikel hat mich dazu gebracht die Pappeln entgegen der Empfehlungen einiger Landschaftsgärtner NICHT zu kappen. Denn leider sind diese ca. 30 m hoch und stark über die Straße ausgeschlagen.

Mittlerweile zwingt mich die Verkehrssicherungspflicht aber zu reagieren. Auch die jüngsten Sommerstürme haben die Astbruchgefahr offenbart. Daher möchte ich – da ja ein stärker Rückschnitt keinesfalls empfehlenswert scheint – fällen.

Nun habe ich aber gehörigen Respekt vor den Folgen: Ein Ausgraben der Wurzel ist ja nötig, allerdings auch straßenseitig wahrscheinlich begrenzt. Das soll heißen, dass ich sicherlich den Wurzelstumpf ausgraben kann, jedoch bestimmt nicht alle Ausläufer, da ich annehme, dass diese auch unter der Straße liegen. Meine Angst ist nun, dass die nicht ausgrabbaren Ausläufer dann austreiben! Ist das zu befürchten oder eher unwahrscheinlich, wenn die Wurzel ausgegraben wurde?

Oder gibt es doch einen Erhaltungsschnitt für Pappeln, bei dem stark eingekürzt wird?

 

Eine richtig gekappte Pappel. Sie produziert keine Wurzelausläufer, sondern nur enorm viele Neutriebe am Stamm.
Richtig gekappt gibt es nur Neutriebe am Stamm

Gartenantwort:
Ihre Landschaftsgärtner hatten recht, wenn sie Ihnen nur das „Kappen“ empfohlen haben. Denn unserer Erfahrung nach vertragen die Pappeln einen Schnitt auf etwas mehr als ein Drittel, ohne dass sie aggressive Wurzeltriebe produzieren und sich die Ausläufer ungehemmt ausbreiten. Untenrum, im Sinne von Wurzelausläufern, passiert dann so gut wie gar nichts.

Was die klassische Pappel dann tut (es gibt noch andere Pappel-Arten), ist überall aus der Rinde hunderte kleine Triebe zu produzieren, bis der Stumpf komplett grün ist und nichts mehr vom Stamm zu sehen ist. Das war’s dann, es entsteht ein einfach nur ein gigantischer Pappel-Puschel. Sie werden aber alle paar Jahre nachschneiden lassen müssen, denn auch diese Pappel-Puschel wachsen extrem schnell.

Und nun zu einer Fällung einer Pappel: Wir kennen andere Beispiele, bei denen man ebenerdig abgesägt hat – Das ist völlig sinnlos, denn dann bekommen Sie nach ein paar Wochen überall neue Pflänzchen aus den Wurzeln. Das wissen Sie ja sowieso schon aufgrund unserer anderen Artikel.

Aber durch nur einen einzigen selbst erlebten und erfolgreichen Fall, wo wir nur den Wurzelkern (so kann man das bei der Pappel bezeichnen) und alle dicken Hauptwurzeln entfernten, können wir nicht definitiv sagen, ob das „immer“ so gut klappt, weitere Bodentriebe zu vermeiden. Wir hatten zumindest keine.

Bei uns hat es funktioniert und die Wahrscheinlichkeit, dass das generell ausreicht ist dementsprechend groß. Das waren übrigens ebenfalls 30-Meter Pappeln und deren Wurzelkern mag wohl einen Durchmesser von etwa 1,50 Metern gehabt haben, sprich einen Umfang von weit über 4 Metern.

Fazit: Solange eine Pappel noch ganz klar weiß, wo oben ist, wird sie nur dort austreiben. Schneidet man sie tiefer runter, beginnt die Wurzel im Untergrund zu arbeiten. Eine Pappel um ungefähr ein Drittel zu kürzen sollte unserer Erfahrung nach aber kein Problem darstellen.

Hier Teil zwei des oben genannten Links:
Pappeln zu tief kappen – die teuren Konsequenzen

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