Höchst hübsch und historisch. Eine Schwengelpumpe muss nicht nur Dekoration sein, sondern darf auch funktionieren. Wie man sie mit wenig Aufwand repariert und restauriert wird in diesem Gartentipp beschrieben.
Seit ewigen Zeiten ist die Gartenpumpe 75 ein echter Hingucker im Garten. Manchmal mit, und manchmal ohne wirkliche Funktion. Doch eine tolle Optik von Außen befriedigt den Gartenliebhaber nur selten – so ein Stück sollte auch benutzbar sein, denn auch die inneren Werte zählen.
Die Einzelteile einer alten Gartenpumpe
Vorteil ist, dass es für so eine historische Gartenpumpe noch alle Ersatzteile noch zu kaufen gibt. Sogar das eiserne Ventilsystem, obwohl dieses so gut wie nie ersetzt werden muss. Wichtig ist jedoch der lederne Kolbenring, der für die Dichtigkeit der Pumpe sorgt. Ein kompletter Dichtungssatz kostete im Jahre 2018 schlappe 8 Euro.
So eine Schwengelpumpe besteht eigentlich nur aus Eisen und Leder. Das macht sie herrlich robust und immer wieder reparabel. Unser Modell stammt noch aus den 50er Jahren und lag die letzten 20 Jahre in einem nassen (und nicht nur feuchten) Kellergewölbe. Dennoch war der Zustand erstaunlich gut. Zumindest von Außen, doch warten wir mal ab, was uns im Inneren erwartet.
Nach der Zerlegung in alle Einzelteile stellen wir fest; auch hier keine größeren Ausfälle. Moderater Rostanflug, und selbst der Ventilkorpus ließ sich noch per Hand auseinanderschrauben. Die uralte Dichtung hat’s dabei natürlich zerlegt, was uns dazu bringt den Zylinder zu überprüfen. Hier ist größerer Handlungsbedarf, denn falls Kolbenring und Zylinder nicht ausreichend dichten, entsteht kein Sog und die Gartenpumpe funktioniert nicht. Ebenso schleift es die Lederdichtung ab, wenn die Zylinderwand nicht glatt ist.
Antike Gartenpumpe 75
Die Schwengelpumpe 75 heißt übrigens so, weil der Zylinderdurchmesser 75 mm beträgt. Das macht es nicht einfach etwas zu finden, um die Innenwand wieder glatt zu bekommen. In unserem Fall haben wir einfach ein Tuch um einen Stecken gewickelt, und darum 400er Schleifpapier. So eine, oder eine ähnliche Konstruktion sollte man immer nur drehen, statt rein- und raus zu bewegen. Denn sonst entstehen möglicherweise Längsrillen, an der das Wasser vorbeiströmen kann. Bei Querrillen passiert das nicht.
Die beiden wichtigsten Funktionselement sind also Ventil und Zylinderwand. Ist auch der Rest der Teile entrostet, kann der lederne Dichtring aufgezogen werden. Und zwar mit der dickeren Seite nach oben. Vorher wird sowohl er, als auch das Ventilgewinde und die Zylinderwand ausgiebig geölt. Bei der Lederdichtung dient es dazu, dass sie geschmeidig bleibt und beim Ventilgewinde, dass man es bei der nächsten Wartung wieder auseinander bekommt. Das Öl im Zylinder sorgt für eine einfachere Montage. Wir benutzen dazu essbares Leinöl aus dem Supermarkt, denn wir wollen uns ja nicht den Gartenbrunnen mit Chemie verseuchen.
Übrigens sind im Dichtungssatz 3 Dichtungen enthalten, von denen man je nach Pumpenmodell nur 2 braucht. Die zweite Dichtung kommt nach unten an den Zylinderfuß und sollte ebenfalls geölt werden, auch wenn sie aus Gummi ist.
Nun können sämtliche Teile, die nicht mit Wasser in Berührung kommen grundiert und lackiert werden. Wir benutzen dazu eine Geheimwaffe, die ursprünglich aus dem Bootsbau kommt. Das Zeug heißt „Frameto“ und ist Rostumwandler und Grundierung zugleich. Ein weiteres Lackieren könnte man sich deshalb auch sparen. Für die gesamte Pumpe und alle Einzelteile brauchten wir nur etwa einen Flaschendeckel von dem Zeug. Ein schöner schwarzer Glanz, doch Vorsicht, wenn Ihre Gartenpumpe in der Sonne steht und auch benutzt wird. Es hat nämlich seinen Grund, warum die Ursprungsfarbe Grün ist. Schwarz erwärmt sich enorm und Sie bekommen im Sommer heißes Wasser darin.
Das höchst dekorative Finale
Aber damit zur Endmontage. Ob danach Ihre antike Schwengelpumpe auch richtig funktioniert, erkennen Sie am Klang, wenn Sie den Pumpenhebel bewegen. Ein gutes Sauggeräusch ist auch für den Laien unverkennbar. Und wenn Sie die Hand unten an den Ansaugstutzen halten, sollte sie abwechselnd angesogen und weggeblasen werden. Aber warum bläst das Ding im trockenen Zustand? Weil das Ventil wegen des fehlenden Wasserauftriebs zu schwer ist und nicht aufgeht!
Und ach so; wenn die Gartenpumpe das erste Mal in Betrieb gehen soll, müssen Sie zunächst oben etwas Wasser einfüllen. Nur so wird das Ganze richtig dicht, da auch die Lederdichtung etwas quillt. Die verbleibende Luft, die sich im Gegensatz zu Wasser leicht verdichten lässt, kann so mit den nächsten Hebelbewegungen herausgeführt werden.