Ahornschnitt – wann ist der beste Zeitpunkt?

Gartenfrage:
Unser 17-jähriger Ahorn wurde vor ca. 3 Jahren im November geschnitten (leider). Jetzt hat er sehr viele neue Triebe/Äste an den Schnittstellen, die zwischen 2 – 3 Meter in die Höhe ragen und uns daher im Wohnbereich viel Licht genommen wird.

Was kann man tun, um das best möglichste für den Baum und auch für unsere Wohnqualität zu erzielen? Wann ist der richtige Zeitpunkt für den Baumschnitt und wie viel  kann man ihm von der Höhe nehmen?

Gartenantwort:

Der beste Zeitpunkt zum Ahornschnitt, ist wenn er nach dem Frühjahr nicht mehr blutet.
Ahorn schneidet man im belaubten Zustand

Der Ahornschnitt ist ein eigenes Thema, wie wir auch im entsprechenden Artikel „Ahorn schneiden unerwünscht!“ betonen. Was Sie für Ihren Ahorn offensichtlich beschreiben ist ein vorheriger Radikalschnitt, der automatisch viele Besentriebe hervorruft, wenn Stümpfe stehengelassen werden.

Denn an den überbleibenden Stummeln herrscht der größte ‚Saftdruck‘, sodass genau das passiert, was Sie nun vor dem Fenster haben. An den abgesägten Ast-Enden entstehen die meisten Neutriebe, die nur eines wollen; zum Licht wachsen und neues Grün bilden.

Der ‚Saftdruck‘ ist aber auch genau das Problem zum Zeitpunkt des Ahornschnittes selbst. Der Ahorn neigt zum extremen Bluten, wenn er zu einer Zeit geschnitten wird, wie es für die meisten anderen Bäume sinnvoll wäre. Für diese ist das der unbelaubte Zustand bis ins Frühjahr hinein. Schneiden Sie aber einen Ahorn im Winter oder Frühjahr blutet er wie verrückt!

Ein Ahorn Neutrieb im Frühjahr.
Ein Ahorn-Neutrieb im Frühjahr

Im Gegensatz zu anderen Bäumen, schneidet man den Ahorn deshalb im belaubten Zustand. Der beste Zeitpunkt dafür ist, wenn er noch im Austrieb ist, aber nicht mehr blutet. Das kann man mit einem kleinen Probeschnitt feststellen. Dann sind die Selbstheilungskräfte und Abwehrmechanismen gegen Krankheiten am größten.

Da es verschiedene Arten von Ahornbäumen, spezifische Standorte und individuelle Wuchsformen gibt, können wir Ihnen aus der Ferne nur raten diese Besentriebe großzügig auszudünnen und den Rest einzukürzen. Sie können so auch bedeutend die Höhe reduzieren.

Denn sägen Sie unterhalb dieser Besentriebe ab, und lassen dabei wieder Stummel stehen, passiert genau dasselbe wie vorher. Danach entstehen die gleichen meterlangen Steiltriebe wie jetzt. Vermeiden kann man das, wenn man auch dickere Äste direkt am Ansatz absägt. Doch welche dafür nun noch infrage kommen, kann man nur vor Ort entscheiden.

Andererseits gehen wir aufgrund Ihrer Beschreibung davon aus, dass sich Ihr Ahorn nach dem Schnitt vor 3 Jahren reichlich Pilzkrankheiten eingefangen hat. Sollte er diese noch nicht überwunden haben, müssen Sie sich fragen, ob Sie ihn durch einen weiteren Schnitt noch weiter schädigen wollen. Ein Schnitt ist immer ein erheblicher Eingriff in die Pflanzenbiologie. Für gesunde Bäume fällt das unter „künstlicher Sturmschaden“, es macht ihnen nichts aus. Der Ahorn ist aber deutlich schnittempfindlicher als 90 % der restlichen Bäume.

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