Mehltau an Ahornbäumen nach radikalem Baumschnitt

Gartenfrage:
Nach einem radikalen Baumschnitt an 2 Ahornbäumen letzten Jahres durch eine Gärtnerei, sind diese von extremem Mehltaubefall betroffen. Nach einer Besichtigung des Gärtners teilte er mir mit, dass die Bäume „wundervoll“ aussehen und der Mehltau nächstes Jahr verschwunden sei. Nun meine Frage: hat der Gärtner recht oder wollte er mich schlichtweg beruhigen um einer eventuellen Schadenersatzforderung zu entgehen.

Gartenantwort:

Ihre Gärtner hatten Recht… oder auch Unrecht …

Nach einem Schnitt neigen Ahornbäume dazu sich Mehltau oder andere Krankheiten einzufangen. Hier die Rotpustelkrankheit an einem stehengelassenen Stummel.
Rotpustelkrankheit an einem Ahornstummel

Der Ahorn neigt allgemein zu Mehltau- oder Pilzbefall nach einem Schnitt. Insbesondere aber wenn er zum falschen Zeitpunkt geschnitten wird. Nämlich im Frühjahr, wenn ein Ahorn stark blutet. Damit kann man einen Ahorn töten.

Aber nicht wegen des Verlustes von Pflanzensaft, sondern über ein, zwei, drei Jahre allein durch die Folgekrankheiten, die er sich des falsch gewählten Schnittzeitpunktes wegen einfängt. Vor langer, langer Zeit ist uns das selbst schon mal passiert. Heute wissen wir es besser.

Hat Ihr Gärtner also radikal im Frühjahr geschnitten, trifft ihn die volle Schuld. Aber möglicherweise hat er nie die Erfahrungen sammeln können, wie wir. Wie oben schon angedeutet, ist es nämlich nicht der Schnitt, der einen Ahorn zum Siechtum bringt. Hat Ihr Gärtner im belaubten Zustand geschnitten, wenn der Ahorn nicht mehr blutet, ist das einfach Künstlerpech.

Dass sich Ihre Ahörner allein wieder vom Mehltau erholen, ist eine extrem gewagte Prognose. Denn währenddessen fängt er sich oft noch Rotpustelkrankheit und anderes Zeugs ein.

Ahorn schneiden – nicht im Frühjahr, keine Stummel stehenlassen

Ein nicht unwichtiges Detail ist „wie“ geschnitten wurde. Hat der Herr Gärtner viele Ast-Stummel stehen lassen, sorgt er damit
a) für Totholz, was der Ahorn überhaupt nicht verträgt, weil es bei ihm echte Krankheitsmagneten sind oder
b) extrem viele weiche Neutriebe, die erstens unansehnlich sind, aber darüber hinaus bestes Blattlausfutter sind.

Überprüfen Sie das Datum Ihrer Rechnung und schauen Sie sich auch Gärtners Schnitttechnik an- dann wissen Sie schon mehr über Schuld oder Unschuld.

Man könnte noch seitenweise darüber referieren— es ist aber auch nicht ausgeschlossen, dass Ihr Gärtner alles richtig gemacht hat. Denn auch die Wetterlage entscheidet manchmal über Erfolg oder Misserfolg. Der Ahorn ist halt ziemlich empfindlich, was einen Schnitt zum falschen Zeitpunkt anbetrifft.

Dieser Artikel erklärt noch weitere Hintergründe dazu: Ahorn schneiden unerwünscht!

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