Pflanzen aus Samen vermehren – aber womit? Hier eine clevere Methode für die sinnvolle Verwendung von Eierschalen.
Das Züchten von neuen Pflanzen aus Samen beginnt schon im zeitigen Frühjahr. Dafür gibt es entweder käufliche Anzuchtkästen oder kostenlose Anzuchtschalen, nach unserer Manier. Leere Wurst- oder Käseverpackungen können clever wiederverwendet werden, wie wir in einem anderen Artikel schon beschrieben haben.
Doch was macht man, wenn die Samen bereits erfolgreich in einer Erdfläche gekeimt haben und die Pflänzchen „pikiert“ werden müss(t)en?
Pikieren lautet der Fachausdruck für das Isolieren der einzelnen Sämlinge, damit deren Wurzeln nicht zusammenwachsen. Tja, so viele Mini-Töpfchen hat man normalerweise leider nicht, also was tun? Man nimmt einfach Eierschalen als Pflanztöpfchen und hat das Problem nicht mehr.
Sämlinge pikieren mit intelligentem Mehrfachnutzen
Es ist ja bald Ostern und der Eierkonsum steigt stetig. Doch statt die Eierschalen wegzuwerfen werden wir sie als Pflanztöpfchen verwenden. Der Clou dabei ist, dass Eierschalen aus Kalzium bestehen und gleichzeitig ein wichtiger Mineralienlieferant ist. Das heißt, wir müssen die Eierschalen nie wieder entfernen, sondern können den Sämling später so wie er ist wieder in Erde versenken. Denn wenn sich das Kalzium langsam zersetzt, wird die Pflanze automatisch mit dem Spurenelement versorgt.
Nächster Vorteil; die gekauften Eierkartons können uns als praktischer Aufbewahrungsbehälter dienen. Hier kann man die einzelnen Pflänzchen parken, bis sie entweder in den nächst größeren Blumentopf oder raus ins Freiland kommen. Bei den Eierkartons aus Pappe darf man natürlich nur sehr vorsichtig gießen, sonst wird das Papier aufgeweicht. Nimmt man aber die aus transparentem Plastik hat man noch einen weiteren Vorteil- man kann die Pflänzchen von unten gießen, was bei manchen Sämlingen wichtig ist. Und man richtet niemals Sauerei auf seiner Fensterbank an.
Warum benutzt man einen transparenten Eierkarton nicht direkt als Anzuchtschale?
Das hat den einfachen Grund, dass man niemals weiß, welche Samen überhaupt keimen werden. Drückt man einen einzelnen Samen in die Erde, der je nach Sorte mehrere Tage oder Wochen Keimdauer benötigt, hat man möglicherweise viel Zeit für ein leeres Anzuchttöpfchen verschwendet. Wären es Samen mit Keimgarantie, dann könnte man das machen und sich damit das Pikieren sparen. Und man hätte durch den transparenten Deckel gleichzeitig ein Mini-Gewächshaus.
Nun stellt sich aber die Frage; was macht man, wenn der Deckel nicht mehr schließt, weil die Pflänzchen zu groß geworden sind? Ganz einfach, man füllt auch den Deckel komplett mit Erde und hat dann die doppelte Fläche für seine Keimlinge Ob mit oder ohne Eierschale ist bei der transparenten Version unerheblich, nur die Pappdinger brauchen die Schalen, damit man gezielt gießen kann und der Karton nicht durchweicht. Bei denen versenkt man einfach die Eierschalen-Sämlinge in der Erde, denn die Oberseite hat ja keine Segmentierung. So steht jedes Pflänzchen stabil.
Fazit der Anzuchtanleitung aus Eierschalen und deren Kartons
Wer genügend Platz hat, kann auf alles das verzichten. Wer aber trotz beengter Wohnung mit wenigen hellen Fenstern nicht auf den Spaß verzichten will, etwas wachsen zu sehen, bekommt hiermit eine sinnvolle Lösung präsentiert. Die Eierkartons passen nämlich ebenfalls noch auf eine Standard Fensterbank. Zwei der Pflänzchen werden drüberragen, das Gewicht der anderen Acht, sorgt dafür, dass das selbstgemachte Anzuchtkästchen dennoch stabil steht.
Neben der Platzersparnis ist auch die automatische Versorgung mit Kalzium nicht zu vergessen. Dieses Mineral braucht man später also schon mal nicht mehr zu düngen. In der Version mit dem transparenten Eierkarton sieht das sogar recht hübsch aus und Gießwasser läuft auch niemals aus. Nebenbei hat man noch ein bisschen die Umwelt geschont und nur Sachen verwendet, die sonst sofort im Müll gelandet wären. Man darf also behaupten – rundum saubere Sache!