Ein kalter Winter ist kein schlechter Winter für die Pflanzen. Ein trockener Winter aber schon! Kann man also braune Nadeln, zum Beispiel an Zedern verhindern? Wir erklären die Hintergründe.
Es mehren sich bei uns die Gartenfragen, die über braune Nadeln an Zedern berichten. Es sind offensichtlich nur bestimmte Regionen in Deutschland betroffen, die dauerhaft unter extremen Minusgraden zu leiden hatten. Das hatte wir alle, einige aber wohl eine Überdosis davon. Kommt zum strengen Frost noch Wind, ist die Misere perfekt.
Dann findet nämlich das statt, was man auch Frost-Trocknis nennt. Die Nadeln verdunsten immer ein bißchen Wasser, auch wenn sie tiefgefroren sind. Das heißt dann physikalisch Sublimation, wenn Eis direkt zu Wasserdampf wird. Kommt Wind hinzu verstärkt sich die Verdunstung noch bedeutend. Wenn nun kein Schnee liegt, der normalerweise als Isolationsschicht dient, wird der Boden noch tiefer gefroren, als mit Schnee. So kommt es, daß die Wurzeln nur wenig, bis gar kein flüssiges Wasser mehr aufnehmen können. Der Effekt ist logisch- die Nadeln an den Spitzen vertrocknen.
Im letzten Teil des Winters 2012 hatte es über fast 2 Wochen teilweise zweistellige Minusgrade. Und danach schneite oder regnete es lange Zeit höchstens tröpfchenweise. Den Schaden an den Nadeln hätte man jedoch nur mindern können, indem man die Zeder rechtzeitig gießt. Das macht aber erst zu einem Zeitpunkt Sinn, wenn man das Wasser nicht mehr auf vereisten Boden kippen muss. Oder eben aufmerksam den Wetterbericht mitverfolgt und schon vorher ausgiebig gießt- man hat aber normalerweise andere Sorgen.
Bereits braune Nadeln werden nie wieder grün, stattdessen werden sie später vom Baum eigenständig abgeworfen. Und an dieser Stelle merkt man schon, dass wir recht sicher sind, dass so gut wie alle betroffenen Zedern überlebt haben. Auch wenn sie noch lange Zeit ziemlich zerzaust aussehen werden, ist das nicht weiter schlimm. Bei den kleineren Exemplaren kann man abgestorbene Äste später leicht entfernen, denn die Zeder ist ohnehin recht schnittunempfindlich. Bei den größeren Zedern ist das deutlich schwieriger, aber bei denen fällt es sowieso nicht so sehr auf.
Schlußendlich zeigt das Beispiel wie machtlos der Mensch manchmal gegenüber dem Wetter und der Natur ist. Es zeigt aber auch, wie lebenshungrig Pflanzen sein können, und sich einfach nicht umbringen lassen.