Was bewirkt Chemie im Garten? Was sagt der Arzt, Apotheker oder Gärtner zu Risiken und Nebenwirkungen?
Die folgende Gartenfrage erreichte uns, und dazu möchten wir zunächst ein Erlebnis erzählen. Danach werden wir sie konkret beantworten. Zitat:
„Ich habe Ihren Artikel zu Blattläusen gelesen. Danke! Wir sind ’nur‘ Balkongärtner und haben diverse Früchte und Gemüsesorten in Kübeln angepflanzt. Soweit klappt das auch sehr gut, bis ich entdeckte, daß unser Himbeerstrauch voller heller Blattläuse ist. Wenn möglich, würden wir die Früchte auch gerne noch essen.
Soll ich es daher erst einmal mit der Brennesseljauche versuchen oder lieber zur Chemie greifen? Falls Chemie wäre ich für einen Tip dankbar.“
Und die Geschichte geht so: Wir haben bei uns selbst eine Badewanne zum Fischteich umgerüstet. Mit Quellstein, Wasserpflanzen und so weiter. Goldfische waren drin, das Wasser war aber sehr algig. Um diese Algen loszuwerden benutzten wir ein Mittel aus dem Fachhandel, das laut Aufschrift absolut unschädlich für Mensch und Tier war. Das Mittel wirkte ziemlich gut. Etwa eine Woche später fällten wir einen kleinen Ahorn, der neben dem improvisierten Gartenteich stand und es fiel dabei eine handvoll Sägespäne hinein. Am nächsten Morgen schwamm auf dem Wasser gelblicher Schaum und alle Goldfische waren mausetot!
Die Moral von der Geschicht‘ ist also, daß kein Hersteller von Gartenchemie alle Wechselwirkungen mit sämtlichen anderen Substanzen testen kann. Es ist nicht möglich! Bei dem, was man essen will, ist also Vorsicht geboten, denn diese Chemie gelangt auch in den Boden. Und wie sie dort weiterreagiert bleibt ebenfalls ungewiß.
Um aber die Blattläuse auf einem überschaubaren Balkon loszuwerden, gibt es viele Hausmittel. Das geht von Brennesselsud (nicht Jauche!) über verschiedene Öle bis zu Spülmittellösungen. Alles das gelangt aber auch in den Boden, wobei folglich der Brenesselauszug keinen Schaden anrichten kann. Er enthält sogar Nährstoffe und kann gerne in die Erde gelangen.
Die schonendste Methode ist jedoch die Blattläuse ständig unter Streß zu setzen, indem man seine Pflanzen so lange mit einem harten Wasserstrahl abspritzt, bis sie von allein verschwinden.
Die folgenden Generationen entwickeln dann wieder Flügel und suchen sich einen angenehmeren Lebensraum. Je nach Situation macht man das mit Wasserschlauch oder Blumenspritze. Diesen Generationswechsel konnten wir sogar fotografieren. Sichtbar sind grüne und schwarze Blattläuse, mit und ohne Flügel. Daneben sieht man ihre leeren Verpuppungshüllen.