Lavendel schneiden – radial und radikal. Zwei Techniken des Schnittes geben Form und verdoppeln die Lavendelblüte.
Der klassische Lavendel ist inzwischen eine sehr beliebte Pflanze in allerlei Vorgärten. Er braucht außer gelegentlichem Düngen keine Pflege und verträgt auch klaglos längere Trockenheit.
Wenn man ihn jedoch über Jahre einfach wachsen lässt, werden seine Triebe irgendwann so lang und schwer, dass die Pflanze flach auf den Boden kippt. Er legt sich darnieder, der Blick trifft in das kahle Holz, und dann sieht er ausgesprochen hässlich aus. Das muss aber nicht sein, denn entgegen vielen Gerüchten, ist auch der Lavendel schnittresistent!
Um das zu verhindern, gibt es beim Lavendel zwei Schnitte. Der eine ist dazu da, um eine zweite Blüten im selben Jahr zu bekommen, der andere, um ihn in einer schönen Kugelform zu halten.
Der Formschnitt muss nur durchgeführt werden, wenn der Lavendel beginnt umzukippen. Dann schneidet man ihn einfach radikal zurück, sodass er wieder von unten austreibt. Wie bei allen Pflanzen mit mediterraner Herkunft, tut man das am besten im Frühjahr, denn das bekommt ihnen besser, als im kalten Winter nackt dazustehen.
Nicht selten glaubt der Laie aber nicht, was ihm der erfahrene Gärtner erzählt – also werden wir auch dies beweisen. Die Bilder, die Sie sehen, sind dieselben Lavendel, über 2 Jahre fotografiert. Im ersten Jahr wurden sie extrem zurückgeschnitten, um danach prächtiger als je zuvor auszutreiben.
Der Formschnitt im Folgejahr musste nicht mehr ganz so heftig sein, denn nun war ja die Kugelform schon angelegt. Es gab also keinen Grund noch tiefer zu schneiden. Wie man aber sehr gut erkennen kann, sind die alten Schnittstellen noch sichtbar. Was man jedoch nur erahnen kann ist, dass das was abgeschnitten wurde, die zweite Blüte vom Vorjahr war. Und wie man das hinkriegt, ist ziemlich einfach.
Wenn der Lavendel im Sommer abgeblüht ist, schneidet man sofort die langen Blütenstände runter, bevor sie Samen bilden können. Pflanzen wollen sich nämlich vermehren, doch die Samenbildung kostet Kraft!
Wenn man sie also abschneidet, zwingt man den Lavendel dazu neue „Nachkommen“ zu erzeugen – aber dazu muss er neue Blüten bilden. Und die Kraft, die er für die Samenbildung gespart hat, geht nun in eine zweite Blüte.
Das ist ein Prinzip, das auch für viele andere Pflanzen angewendet werden kann. Es ist also grundsätzlich möglich, die Blüte zu verdoppeln oder zu verlängern, indem man die Samenbildung verhindert. Nun kennen Sie einen weiteren wichtigen Gärtnertrick, und sollten ihn auch nicht vergessen