Wann und wie muss ich mein Ginkgobäumchen beschneiden?

Gartenfrage:
Mein Ginkgobäumchen wächst wunderbar in „unmögliche“ Richtungen. Ich hätte ihn gerne etwas gestutzt. Geht das überhaupt?

Auch einen Ginkgo kann man stutzen und in Form schneiden.
Auch Ginkgos kann man in Form schneiden.

Gartenantwort:
Auch einen Ginkgo kann man problemlos schneiden. Am besten im Frühjahr, noch vor dem ersten Austrieb. Dann verliert er kein schon gebildetes Blattgrün.
Aufgrund Ihrer Aussage lässt sich aber vermuten, dass Ihrer noch sehr jung ist. Denn ältere Ginkgos wachsen von allein in ihre oft zweistämmige Form und brauchen dafür keinen Schnitt.

Wenn Ihnen Ihr kleiner Ginkgo jedoch so nicht gefällt, können Sie ihn ohne Sorgen ein bisschen in Form bringen. Dabei ist zu beachten, was bei den verschiedenen Schnitttechniken generell passiert. Denn Sie reden von „Stutzen“, was meistens zu einem unerwünschten Effekt führt.

Denn kappt man einen Ast oder ein Ästchen mittendrin, erzeugt man damit mindestens zwei Neutriebe am Ende des Zweiges. Je dicker der Ast, um so mehr Triebe entstehen, was natürlich auch von der Art des Gehölzes abhängt.

Bei Magnolien, als extremstes Beispiel, erhalten Sie unzählige Besentriebe, wenn sie mitten im Ast stutzen. Beim Ginkgo ist das nicht der Fall, dennoch werden mehrere Seitentriebe entstehen… aber das lässt sich auch verhindern, indem man eine andere Schnitttechnik verwendet.

Und die heißt „Ableitungsschnitt“. Ist ganz einfach erklärt, aber zählt zum wichtigsten Wissen beim Baumschnitt. Denn um die Form eines Baumes oder Strauches vorauszusehen, muss man wissen, wie sie reagieren. Beim einfachen Stutzen ist das kaum voraussehbar.

Der Ableitungsschnitt tut genau das, was der Name schon sagt. Er leitet die Wuchskraft um und sorgt dafür, dass keine unerwünschten Seitentriebe entstehen. Dazu sucht man sich einfach einen kleinen oder auch nur winzigen holzigen Trieb und sägt oder schneidet genau dahinter ab.

Das Resultat ist, dass die gesamte Wuchskraft dort hin umgeleitet wird und der Ast nur dort weiterwächst. Dabei ist es egal in welchem Dickenverhältnis die Äste zueinander stehen. Einen 5 cm dicken Ast können Sie auch auf ein 0,5 cm Ästchen umleiten, ist gar kein Problem.

Diese Dimensionen werden Sie bei Ihrem Ginkgo nicht haben, doch dieses gärtnerische Prinzip ist auch im Kleinen immer das Gleiche. Sie können sich also nun einen winzigen oder mächtigen Ast aussuchen und bestimmen, wohin er wachsen soll. Damit das perfekt klappt, beim Schneiden niemals Stummel stehen lassen!

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