„Sind die Muschelzypressen noch zu retten?“ lautete kürzlich eine Gartenfrage … Nach harten Wintern ein Hilferuf mit besonderer Lösung.
Im Herbst 2009 begann das Braunwerden des inneren Laubes, so wurde uns in einer Gartenfrage geschildert. Im Frühjar 2010 erschienen auch außen braune Flächen und die ehemals dichten Bäume seien schon licht geworden. Für uns ein Grund ein weiteres wichtiges Prinzip zu erklären. Es nennt sich Frosttrocknis.
Dass Koniferen wie Muschelzypressen und Ähnliches von innen heraus vertrocknen ist eigentlich völlig normal. Möglicherweise fällt es aber erst dann richtig auf, wenn das Innere auch von außen sichtbar wird. Nun hatten wir diesen Winter mehrfach Wetterlagen, die auch die Außenseiten braun werden ließen, so dass der Eindruck entsteht, die Bäumchen wären krank. Das sind sie aber nicht!
Denn dort wo kein Licht mehr hinkommt, lässt nicht nur die Muschelzypresse, sondern alle immergrünen Pflanzen das Blatt- oder Nadelwerk vertrocknen, ziehen die Säfte heraus, um sie zur Photosynthese den beleuchteten Pflanzenteilen zur Verfügung zu stellen.
Eigentlich ist das sogar bei jedem Gehölz so, es merkt nur niemand, weil der überwiegende Teil sein Laub jeden Herbst abwirft. So kommt natürlich im nächsten Frühjahr wieder überall Licht hin und die Pflanze treibt auch wieder überall aus. Bis zum Herbst reicht das Licht meist noch aus, dass die schwach beleuchteten Bläter hängenbleiben. Bei dichten Rosen können Sie aber beobachten, dass sie die inneren Blätter mitten im Jahr absterben lassen, wenn’s zu dunkel wird.
Doch zurück zu den Koniferen. Normalerweis würden wir nach der obigen Beschreibung vermuten, dass es entweder Würzelfäule, die Thuja Miniermote oder ein Pilz ist, der das Trieb und Zweigsterben hervorruft. Erkennbar ist er an schwarzen Pünktchen an den befallenen Spitzen. Nach dem heftigen Winter des Jahres 2010 kann es aber auch etwas anderes sein- nämlich ein Trockenschaden!
Der Fachbegriff lautet: Frosttrocknis.
Hervorgerufen durch sonnige Wetterlagen bei gleichzeitigem Frost oder/und starken Winden, verdunsten immergrüne Pflanze durch die Blattmasse Wasser. Durch den gefrorenen Boden kann aber keines nachgeführt werden. Der Effekt ist, dass sie obenrum vertrocknen, und das beginnt natürlich an den Blatt- oder Nadelspitzen. Aus diesem Grund sollte man nie vergessen immergrüne Pflanzen auch im Winter mal zu gießen.
Gegen solche Wetterlagen ist man machtlos. Dennoch ist es uns wieder eine Freude den fotografischen Beweis anzutreten. Die Konifere die Sie hier sehen ist auf der einen Seite völlig braun, während die andere Hälfte keinerlei Schaden genommen hat. Sie ist lediglich nicht so dicht gewachsen, weil auch im Sommer kaum Sonne auf die Rückseite gelangt. Solche Exemplare können Sie derzeit öfter sehen und brauchen dann keinen Kompaß mehr. Denn die Mitte der braunen Fläche zeigt genau nach Süden- die Richtung der extremsten Sonneneinstrahlung!
Doch auch dieser Baum wird nach einiger Zeit wieder vollständig grün werden, weil er eben nicht krank ist! Auch wenn es etwas gelitten hat, danken wir dem freundlichen Gewächs dafür, dass es unseren Lesern ein tolles Beispiel war, dass der ‚grüne Daumen‘ nichts anderes als exakte Analyse ist. Die Grundlagen zum tiefen Verständnis dieser Systeme lernen bei uns