Rosenschnitt im Herbst – Kahlschlag für die Kälte

Der Rosenschnitt im späten Herbst ist eine vorausschauende Maßnahme. Wer sich erlaubt ein bisschen in die Zukunft zu sehen, ist enorm im Vorteil.

Nun ist es Zeit für den Rosenschnitt im Herbst. Oder präziser gesagt: für den Rosenschnitt, wenn es langsam Winter wird und die ersten Minusgrade Blattgrün und Knospen erfrieren lassen. Denn Rosen können auch in unseren Breitengraden bis tief in den Dezember blühen, wenn es die Temperaturen zulassen.

Rosen sollten im Herbst geschnitten werde, um krankheitsanfälliges Laub und totes Holz zu entfernen.
Rose mit totem Holz, das entfernt werden sollte
Beim Rosenschnitt im Herbst wird Totes Holz restlos entfernt. Denn es ist Brutstätte für Pflanzenkrankheiten.
Die selbe Rose, das Totholz ist entfernt

Vorher gibt es also keinerlei Veranlassung sie abzuschneiden, es sei denn, das Wetter ist so nass, dass die Blätter schon am Stengel faulen. Und genau das ist auch der Grund, warum Rosen im Vorwinter überhaupt geschnitten werden sollten.

Aber eine Anmerkung noch: Große Rosenproduzenten behaupten das Gegenteil und sagen, dass Rosen im Herbst nicht geschnitten werden sollten. Warum? … die Vermutung liegt nahe, daß sie Ihre Rosen mit gigantischen Mengen an Pestiziden besprühen und überhaupt keine Rosenkrankheiten haben!

Der „Herbstschnitt“ dient eigentlich nur dazu, über den Winter Pflanzenkrankheiten zu verhindern. Denn abgestorbenes Pflanzenmaterial ist die Brutstätte für Pilze, Fäulnis und Infektionen. Damit erst gar keine dünnen Rosentriebe erfrieren können, um Totholz zu bilden, werden sie rechtzeitig abgeschnitten.

Dieser Rosenschnitt ist also nicht ganz so wichtig, wie der Frühjahrsschnitt. Der Rosen-Frühjahrsschnitt ist im Gegensatz dazu, nämlich ein gezielter Wuchsanreiz, auch um die Rose in die gewünschte Form wachsen zu lassen.

Beim Herbstschnitt braucht man also nicht ganz so viel Sorgfalt walten lassen, und die Erklärung ist einfach. Man lässt deutlich mehr als die berühmten 5 Rosenaugen stehen, damit man im Frühjahr bis dahin (oder noch weiter) herunterschneiden kann.

Was ein Rosenauge ist, haben wir schon in einem separaten Artikel erklärt. Ebenfalls, dass so hoch über einem Auge geschnitten wird, wie der Stengel dort breit ist.

Mit diesen Anweisungen müssen Sie nur noch darauf achten, dass sie alle Rosentriebe auf etwa die gleiche Höhe schneiden, um die Saftwaage zu erreichen. Dann wird noch alles tote Holz herausgeschnitten und Äste, die sich berühren oder zu eng aufeinander zuwachsen, entfernt. Übrig bleibt ein möglichst symmetrischer, und luftiger Kranz aus robusten Stengeln.

Bei der Standardrose ist das ungefähr nur noch ein Drittel ihrer ursprünglichen Größe, also etwa 20-30 Zentimeter. Der Frühjahrsschnitt wird aber noch extremer! Natürlich sieht der korrekte Rosenschnitt für den Laien ziemlich brutal aus, doch tatsächlich kann man eine Rose kaum mit der Schere umbringen. Solange noch ein Auge über der Veredelungsstelle bleibt, wird sie wieder üppig austreiben!

Wer seinen Rosen im Winter etwas Gutes tun will, kann sie noch mit etwas Tannenreisig einpacken, um vor eisigem Wind zu schützen. Ebenfalls wird gern empfohlen die Veredelungsstelle mit Erde „anzuhäufeln“, sodass sie etwas vor Kälte geschützt ist.

Unsere Erfahrung sagt jedoch, dass lockerer Mulch dazu viel besser geeignet ist, da nasse Erde auch zu Fäulnis führen kann und weniger gut isoliert. Beide Maßnahmen sind jedoch nur nötig, wenn mit strengen Frösten zu rechnen ist.

Eine große Rose vor dem Herbstschnitt. Er verfolgt das selbe Ziel, nämlich verrottendes Laub und abgestorbene Äste zu entfernen.
Eine große Rose vor dem Herbstschnitt
Große Rose nach dem Herbstschnitt. Laub und Totholz sind entfernt.
Gleiche Rose nach dem Herbstschnitt

Hier ein weiteres Beispiel anhand eines größeren Exemplars, das vorher etwa 2 Meter maß. Man schneidet sich langsam auf etwa ein Drittel der Rose herunter, um überhaupt zu erkennen, was wirklich weggeschnitten werden muss. Auch hier wird Totholz gnadenlos entfernt oder weggesägt.

Dieses Exemplar hätte durchaus noch tiefer geschnitten werden können. Da wir aber nicht wissen, ob überhaupt ein blütenträchtiger Frühjahrsschnitt stattfinden wird, haben wir etwas mehr drangelassen, sodass zumindest ein prachtvoller Busch daraus werden wird (im ersten der Bilder sehen Sie an den Hagebutten, dass der Kunde vorher keinerlei Pflegeschnitt durchgeführt hat).

Ein Rosenbeet, das im Herbst geschnitten wurde, wird im Frühjahr nochmals geschnitten.
Rosen im Frühjahr, nach erfolgtem Herbstschnitt

Zum letzten Bild: So sieht in etwa ein richtig geschnittenes Rosenbeet aus. Leider kann das Foto nur einen grundsätzlichen Eindruck davon vermitteln, denn einzelne Rosen wurden vom Gartenbesitzer verkorkst. Dies ist lediglich unsere Korrektur, dient aber auch als ungefähres Beispiel für den Herbstschnitt. Der Spezialist erkennt jedoch, dass dies schon ein Foto des Frühjahrsschnittes ist – und zwar an der rötlichen Farbe der Rosenblätter!

Gartentipp: Auch wenn beim Rosenschnitt im Herbst noch ein paar Knospen an der Rose sind, schneiden Sie sie ab. Wenn man sie drinnen in eine Vase stellt, haben sie noch die Chance aufzugehen. Draußen ist bei Kälte das Wachstum so langsam, dass sie eher am Stengel verfaulen.

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