Rosenbaum mit gelben Blattrispen und schlaffen Trieben?

Gartenfrage:
Unser Rosenbaum (Edelrose) ist über 20 Jahre alt, ca. 5 m hoch oder mehr, dicker Stamm mit mehreren Ästen von unten weg, stark verholzt. Im Herbst wurde viel weggeschnitten. Dieses Jahr hat er plötzlich nur noch hellbraune verdorrte Blätter. Letztes Jahr war er auch nicht schön (braune Flecken auf Blättern). Er sieht jetzt wie ausgetrocknet aus. Auch von unten gibt es vertrocknete neue Triebe und Triebe mit grünen, aber schlaffen Blättern. Was soll ich tun?

Gartenantwort:
Dies ist natürlich eine Ferndiagnose, aber sie trifft sicherlich zu, wenn Sie Folgendes bestätigen können. Nämlich dass :
a) die Blätter nicht verformt oder angefressen waren ( Insektenbefall)
b) die Blatter keine schwarzen oder orangen Flecken über einen langen Zeitraum hatten (Sternrußtau/ Gitterrost)
c) der Stamm und die Rinde unbeschädigt sind.

Sowas bringt eine Rose ohnehin nicht um, aber das was Sie beschreiben schon…. das Übel liegt im Boden !

Rosenrost und Sternrusstau an einem Blatt.
Rosenrost / Sternrusstau ist es wohl nicht.

Es passt exakt zu Wühlmausbefall, der erst kürzlich in einem unserer Gärten auftrat. Der Effekt ist -genau wie Sie beschreiben- dass ganze Blattrispen einheitlich gelb werden, als wären sie getrocknet worden. Die schlaffen grünen Triebe kommen daher, dass die Wurzel den Saftdruck nicht mehr erhalten kann.

Das bedeutet aber auch, dass in der Zwischenzeit weitergefressen wurde, denn ansonsten wäre der neue Grüntrieb nicht gesprießt. Denn erst wenn das Wurzel-Blattmasse-Verhältnis durch Abwurf von Blättern wiederhergestellt ist, können wieder neue Triebe entstehen. Und wenn auch diese danach verdorren, hat die Rosenwurzel danach noch mehr an Substanz verloren.

Nächste Möglichkeiten sind Verseuchung des Bodens, plötzliche Hebung oder Senkung des Grundwasserspiegels (oder besser gesagt des Wasserhaushalts). Aber das ist eher unwahrscheinlich, denn Rosen sind Tiefwurzler, die an einiges gewöhnt sind, weil sie in etliche Bodenschichten ragen. Die Verseuchung ebenfalls, bei einer 5 Meter Rose müsste schon eine riesige Menge toxisches Zeug verschüttet worden sein.

Besonders wichtig für Rosen sind die Feinwurzeln. Und wenn diese abgekaut werden reagiert die Rose sofort. Versuchen Sie also zunächst den Boden aufzugraben und die Wühlmausvermutung zu bestätigen. Sie werden dann Gänge mit dem Durchmesser eines Golfballs finden.

Zurückschneiden brauchen Sie deshalb erst mal nichts, die Rose wirft selbst ab, was sie nicht mehr versorgen kann. Denn bis das Problem nicht „an der Wurzel“ gelöst ist, können Sie auch nicht mit bleibenden Neutrieben rechnen.

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