Schlafende Rosenaugen – es gibt sie nur, wenn sie nicht da sind… !
Es ist unmöglich sie zu erkennen, denn sobald man sie sieht schlafen sie nicht mehr.
Aus gegebenem Anlass zeigen wir Ihnen nun, was schlafende Rosenaugen sind. Es gibt nämlich ein bekanntes Gartenforum, das auf unsere Bilder verlinkt, auf denen angeblich schlafende Rosenaugen zu sehen sind. Das ist aber leider vollkommen falsch, und deshalb machen wir uns mal die Mühe ihren Irrtum aufzuklären.
Schlafende Augen heißen so, weil sie im Gegensatz zu normalen Rosenaugen überhaupt nicht zu erkennen sind! Auch bei penibler Nachsuche wird man niemals ein schlafendes Auge entdecken können, denn sie sind absolut unsichtbar! Sie schlafen eben!
Erst wenn die Rose -aus welchen Gründen auch immer- anfängt an diesen Stellen auszutreiben, kann man feststellen, wo vorher ein schlafendes Auge gewesen ist! Im Foto sehen Sie, daß das auch in uraltem Holz stattfindet.
Die Bilder, die Sie auf dem besagten Artikel sehen (Rosen- wo zu schneiden ist), zeigen also kein einziges schlafendes Rosenauge. Es sind ganz normale Rosenaugen, die dem Gärtner helfen, die richtige Schnittposition zu finden und damit die Wuchsrichtung zu bestimmen.
Erst viel weiter unten an der Basis eines Rosenstengels, können sich schlafende Augen verstecken. Dort befindet sich altes Holz, dessen poröse Rinde es unmöglich macht, eine neue Austriebsstelle ausfindig zu machen!
Genau das sind also schlafende Augen – und nichts anderes. Denn sobald Sie ein solches Auge identifiziert haben, ist es kein schlafendes mehr!
Wir haben es also hier mit dem lustigen Paradoxon zu tun, dass es unmöglich ist ein schlafendes Auge zu erkennen. Denn sobald schlafende Rosenaugen austreiben, sind sie auch keine mehr!
Was Sie also auf den Fotos sehen, sind folglich auch keine schlafenden Rosenaugen, sondern Neutriebe, die die Stelle markieren, an der ehemals ein schlafendes Auge saß. Es ist unmöglich ein schlafendes Rosenauge zu fotografieren. Das einzige was man kann ist die Stelle der verholzten Rinde abzulichten, an der vielleicht mal eins durchbrechen wird.
Das ist eigentlich völlig verrückt, aber der Ausdruck bezeichnet eine Sache, die in der sichtbaren Welt nicht existiert. Und wie Sie an diesem bemerkenswerten Beispiel sehen, ist Natur und Gartenarbeit manchmal auch hochphilosophisch