Edle Rosen vermehren. Völlig simpel und effektiv.
Wie kann man Rosen vermehren, wenn man keine Ahnung hat, wie es die Züchter machen? Wenn man zwar weiß, dass aus Rosensamen in der Hagebutte wieder wilde Rosen werden, aber nicht wie man Edeltriebe auf eine andere Unterlage ‚pfropft‘ ? Nichts einfacher als das! Sie brauchen nur einen langen Rosentrieb, Erde und etwas zum schneiden.
Zuerst klären wir mal, warum überhaupt gepfropft wird, danach kommt die konkrete Anleitung, wie es auch anders geht. Blütenfarbe, Duft und Form sind ausschließlich in den Rosentrieben festgelegt. Es sind züchterische Veränderungen – es gibt bei veredelten Rosen keine biologische Mutterpflanze, die diese Blüten hatte oder wieder die gleichen Blüten durch Samen hervorbringen würde! Das ist nur bei ganz wenigen Rosenarten der Fall.
Wenn man also eine bestimmte Rosenblüte vermehren will, muss man anders vorgehen. Und damit damit die Rose optimal wächst, lässt man einen Trieb einer Edelrose mit einer anderen Wurzel verwachsen. Das nennt sich „Pfropfen auf eine Unterlage“. Diese „wilde“ Unterlage kann dann Eigenschaften wie Wuchskraft, Blühfreude oder Krankheitsresistenz verbessern. Nicht ganz so robust sind Stecklinge von Edelrosen. Man sollte es nicht glauben, aber es ist ganz einfach und funktioniert wirklich!
Die Anleitung um eine veredelte Rose zu vermehren lautet wie folgt:
Man nehme einen etwa 40-50 Zentimeter langen Abschnitt einer Edelrose. Noch mit grüner Rinde, völlig entlaubt und knapp über dem obersten Rosenauge abgeschnitten. 4 bis 6 Augen sollte so ein Abschnitt haben, die Länge ist also nur davon abhängig.
Unten wird der Rosensteckling kreuzweise 2x in der Mitte durchgeschnitten. Also so, dass er auf etwa 5 Zentimetern geviertelt ist. Nun bohren Sie mit einer Stange ein Loch vor und stopfen den Steckling in die Erde. 2 bis 3 Augen müssen dabei im Boden verschwinden, 2 weitere sollten oben herausragen. Das vorgebohrte Loch durch Zudrücken oder Verfüllen verschließen, angießen und feucht halten, und fertig ist die neue Edelrose! Nach 2, 3 Wochen werden Sie merken, dass die Rosenaugen dicker werden. Dann ist die Rose angewachsen.
Das ganze Anleitungsgeschwafel verkürze ich jetzt mal: Nehmen Sie ein 40cm langes Stück Rosenstengel und stopfen ihn zu zwei Dritteln in den Boden. Fertig!
Günstig dafür ist ganz normale, lockere, aber etwas lehmige Erde. Der August sei der beste Zeitpunkt, haben wir mal gehört. Wir haben aber schon welche im Februar einfach in einen Topf versenkt und der Steckling ist angewachsen. Draußen! Der Trick war, dass wir den Boden einer durchsichtigen Plastikflasche aufschnitten und als kleines Gewächshaus darüberstülpten. Der Deckel wird dabei abgeschraubt, damit ausreichende Belüftung gewährleistet ist.
Das Exemplar, das wir zu uns auf die Fensterbank holten, ist natürlich schneller gewachsen und hat schon im April brav geblüht. Übers Jahr nicht ganz so oft wie gekaufte Edelrosen, aber das Blümchen war dennoch eine große Freude. Man sagt, dass das nicht mit allen Rosensorten klappt. Unsere Erfolgsquote war bei 4 Versuchen 100%, das jedoch ausschließlich mit Freilandrosen aus irgendwelchen Gärten.