Beschleunigung der Blühkraft. Nicht nur Rosen zeigen sich von der schönsten Seite, wenn man Platz für neue Knospen schafft.
Prächtig blühen die Rosen, und nur dazu sind sie auch gedacht. Damit sie dies auch fleißig weiter tun, müssen sie im Sommer kontinuierlich geschnitten werden. Die Ausführung des Pflegeschnittes bei veredelten Rosen ist genauso simpel wie sein Grund. Doch sei angemerkt, dass es noch viele andere Rosenarten gibt.
Kletterrosen, Buschrosen, Wildrosen und so weiter. Diese müssen teilweise anders oder überhaupt nicht geschnitten werden. Das grundlegende Prinzip zu erkennen ist aber auch hier das Wichtigste, denn der clevere Gärtner schärft nicht nur seine Schere, sondern vorwiegend seinen Verstand.
Alle Pflanzen haben ein gemeinsames Ziel- sie wollen sich vermehren. Die meisten tun das durch die Bildung einer Blüte, die über eine Frucht neue Samen hervorbringt. Auch bei der veredelten Rose ist das eine Hagebutte, die aber zu nichts zu gebrauchen ist. Würde man deren Samen zum keimen bringen, erhielte man ein wildes Exemplar, das keinerlei Ähnlichkeit mit der Ursprungspflanze hat. Weder in Farbe, Blütenform oder Anzahl der Blüten und Blätter ist eine Übereinstimmung zu erwarten.
Die Bildung einer Frucht verbraucht aber viel Energie, die die Blühkraft mindern. Deshalb werden alte Blüten sofort abgeschnitten, bevor überhaupt eine Frucht entstehen kann. Und der messbare Effekt ist, dass die Rose an anderer Stelle neue Blüten treiben muss. So kann man sie, richtige Nährstoffversorgung vorausgesetzt, bis in den Spätherbst am blühen halten.
Geschnitten wird unterhalb der alten Blüte, kurz über dem nächsten fünfblättrigen Trieb. Sollte diese Stelle noch so hoch sein, dass ein langer Stengel aus der Rose ragt, schneidet man bei einem tieferen Trieb, bis die Saftwaage erreicht ist und dieser Stengel nicht mehr über den Rest der Pflanze hinausragt. Dass neue Knospen über die Saftwaage hinausragen, lässt sich oft nicht vermeiden. Das ist aber auch nicht schlimm, denn so präsentieren sie sich in ihrer vollen Schönheit.
Es gibt noch weitere Gründe für den Pflegeschnitt bei Rosen. Einige Sorten bringen an der Triebspitze ganze Rosennester hervor, die durch ihr Eigengewicht den Stengel zum Abbrechen bringen könnten. Bevor das der nächste Wind oder der Regen tut, sollte man deshalb auch mal frische Blüten herausschneiden.
Der andere Grund ist Krankheits- oder Schädlingsbefall. Wenn nicht eine Behandlung mit anderen Mitteln vorgezogen wird, müssen diese Triebe sofort entfernt werden. Sie sollten großzügig ausgeschnitten werden, sodass nur gesunde Teile der Rose übrig bleiben. Besonders bei Pilzbefall dürfen die abgeschnittenen Pflanzenteile keinesfalls auf den Kompost gelangen, sondern sollten möglichst verbrannt werden. Auch die Schere muss danach desinfiziert werden, um beim nächsten Schnitt ein Übergreifen auf andere Rosen zu verhindern.
Schlussendlich werden beim Rosenschnitt im Sommer noch alle Wildtriebe entfernt, sofern sie überhaupt auftreten. Rosenwildtriebe erkennt man leicht daran, dass sie 7 bis 9 Blätter haben- die veredelte Rose hat aber nur 5. Das ist das allerwichtigste Erkennungsmerkmal !!!
Darüber hinaus haben die Wildtriebe meistens kleinere Blätter als die Mutterpflanze und sind meistens etwas heller gefärbt. Diese Wildtriebe sprießen gelegentlich unterhalb der Veredelungsstelle oder aus dem oberen Teil der Wurzel. Sie müssen bis zu ihrem Ursprung radikal abgeschnitten werden, sonst kommen sie wieder.
Gartentipp:
Veredelte Rosen haben generell 5 unpaarig gefiederte Blätter (das heißt das letzte Blatt sitzt allein an der Spitze). Direkt unterhalb der Blüte können es auch nur 3 Blätter sein.
Wildtriebe haben mindestens 7 Blätter und sprießen aus der Basis einer Rose, die sonst nur fünfblättrige Triebe hat. Wild- oder Bodendeckerrosen können aber auch Triebe mit mehr als 7 Blättern haben!