Rosen bringen kleine Blüten – Zwergwuchs?

Gartenfrage:
Ich habe im letzten Jahr drei Edelrosen gepflanzt. Sie haben im Frühjahr kräftig geblüht. Danach trieben sie plötzlich neu aus, aber nur kleine Blätter und kleine Blüten. Es sah nach Wildtrieben aus, sie wuchsen aber auf einem normalen Trieb. Was kann ich tun, damit die Rosen wieder „normal“ wachsen?

Die Blüten von Wildtrieben von Rosen sehen völlig anders aus. Sie ähneln einer Erdbeerblüte.
Wilde Rosenblüten sehen völlig anders aus

Gartenantwort:
Dass Wildtriebe aus veredelten Ästen kommen ist  nicht möglich. Diese können nur unterhalb der Veredelungsstelle wachsen oder direkt aus der Erde, nämlich dem oberen Teil der Wurzel. Wenn die neuen, kleineren Blüten noch immer die selbe Farbe haben und immer noch die gleiche Anzahl an einzelnen Blütenblättern, ist das definitiv noch ein veredelter Trieb. Wilde Rosen haben meist nur 5 Blütenblätter und sehen so ähnlich aus wie eine Erdbeerblüte.

Wie kommt es also zu Zwergwuchs? Das funktioniert genau so wie beim Bonsai.
Für den ‚perfekten‘ Zwergwuchs müssen drei Bedingungen erfüllt sein.

  1. Schlechte Nährstoffversorgung
  2. Kontinuierlicher, extremer Rückschnitt oder Fraß
  3. Dauernder Verlust von Wurzeln (absichtlicher Wurzelschnitt)

Der letzte Punkt ist dabei der wichtigste, respektive der effektivste, um deutlichen Zwergwuchs zu erzeugen. Denn Irgend etwas frisst an den Wurzeln Ihrer Rosen oder die Wurzeln können sich nicht ausbreiten. Wie zum Beispiel beim sogenannten Blumentopfeffekt. Ein Phänomen, das entsteht, wenn man eine Pflanze vom gut durchwurzelten Topf einfach so in den Boden stopft. Dann bleiben die Wurzeln in der exakten Form des Topfes und entwickeln sich nicht weiter.

Da Rosen aber Tiefwurzler (sieht oft aus wie eine langgezogene Rübe) sind, man selten komplett durchwurzelte Pflanzen kaufen kann, bei denen sich die filigranen Feinwurzeln bis zum Rand des Topfes drängen, ist Wurzelfraß wahrscheinlicher.

Die Maßnahme ist also die betroffenen Rosen wieder vorsichtig auszugraben, das Erdreich großräumig zu säubern und auf Engerlinge, Wühlmausgänge usw. zu untersuchen und dann wieder in gute Erde zu pflanzen. Rosen mögen erstaunlicherweise lehmige Erde sehr gern, spezielle Rosenerde gibt es aber auch zu kaufen. Selbige ist optimal vorgedüngt, das reicht für einige Wochen.

Nach einer gewissen Erholungszeit vom Umpflanzen werden Ihre Rosenblüten sicherlich wieder die ursprüngliche Größe erreichen.

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