Rosen aus Stecklingen vermehren, wann schneiden?

Gartenfrage:
Wenn man Rosen aus Stecklingen vermehrt, sollte man dann bei der ersten Blüte die Blüte abschneiden?
Ich habe schon des öfteren aus Stecklingen neue Rosen gezogen. Nun wurde mir in einer Community mitgeteilt, dass man bei der ersten Blüte die Knospen abschneiden soll. Dies dient wohl der Pflanze zur Kräftigung der Wurzel. Ist das korrekt oder darf/kann ich mich an der Blüte der erfolgreichen Vermehrung erfreuen? Was meinen Sie?

Gartenantwort:

Ein frischer Rosensteckling aus einem Steckholz.
Ein frischer Rosensteckling aus einem Steckholz.

Das ist wohl sowas wie… nennen wir es mal „Auslegungssache.“ Oder etwas deutlicher ausgedrückt, eines der vielen Gartengerüchte.
Unserer Meinung nach kräftigt ein oberirdischer Schnitt die Wurzeln in diesem Fall nicht, sondern zwingt die Pflanze dazu eine neue Blüte zu produzieren. Denn das ist das alleinige Ziel aller Pflanzen, nämlich die Vermehrung. Also wird Ihr Rosen-Steckling kaum Kraft in die Wurzeln investieren und stattdessen die Grüntriebe fördern. Nur so kann sie neue Blüten und damit Samen produzieren.

Es ist jedoch völlig richtig eine Knospe VOR dem Einpflanzen (als Steckholz) abzuschneiden. Denn bleibt sie dran geht sämtliche Kraft in diese Blüte.

Nächster Einwand: Eine Pflanze produziert nur Blüten, wenn sie es „kann“ ! Wenn es dem Steckling schon so gut geht, dass er Knospen produziert, weswegen sollte man ihn daran hindern? Und dass es ihm so gut geht, kann nur daran liegen, dass sie dafür bereits mehr als genug Wurzeln hat !

Frischer Rosensteckling mit Knospe.
Frischer Rosensteckling mit Knospe.

Und noch eine rhetorische Frage; Wenn man eine Rose oder eine andere Pflanze zurückschneidet, entsteht natürlich der optische Eindruck, dass es sie kräftigt- Aber hauptsächlich deshalb, weil dadurch mehr, und dichtere Triebe hervorgerufen werden.

Stattdessen ist es aber so, dass mehr Grüntriebe auch mehr „Blüten-Baustellen“ bedeuten. Das heißt, dass man bei 2 dadurch erzeugten Trieben doppelt so lang auf 2 Blüten wartet… eigentlich… Tatsächlich stärkt das die Wurzel aber nicht wirklich, sondern sie ist nur „im Vorteil“. Sie kann dann mehr Nährstoffe für weniger Grün zur Verfügung stellen. Deshalb ist die Wartezeit dann doch nicht doppelt so lang.

Dennoch ist es richtig eine Rose immer wieder beherzt zurückzuschneiden. Warum das ausgerechnet die ersten Blütenknospen sein sollen, entzieht sich jeder Gärtnerlogik. Denn so eine Rosenblüte braucht ungefähr eine Woche um zu verblühen- also warum nicht eine Woche warten und sie dann erst abschneiden, um die Wurzel zu stärken?
Schlußendlich halten wir das, was Sie in der Community gehört haben für unnütz. Kann man machen, vielleicht um die Rose von Anfang an in Form zu halten. Kann man aber auch lassen.

Für Leser die noch nicht wissen wie einfach es ist Rosen per Steckholz zu vermehren, dient diese Anleitung dazu. Unbedingt lesen, einfacher geht’s nicht!

Gärtnertipp Minigewächshaus

Einfaches Mini-Gewächshaus selber bauen. Ganz einfach mit einer Plastikflasche.
Einfaches Mini-Gewächshaus.

Dieses Foto zeigt einen zusätzlichen Gärtnertipp für die Pflege von Stecklingen im Allgemeinen, nicht nur für Rosen. Nämlich ein Minigewächshaus aus einer transparenten PET-Flasche.
Einfach den Boden abschneiden, Deckel ab und dann haben es die Pflänzchen immer schön warm. Der Deckel muss  – insbesondere bei Rosen ab, damit die Luftfeuchtigkeit nicht ins Unermessliche steigt. Denn das erhöht das Risiko von Pflanzenkrankheiten.

 

 

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