Kiwis auf der Fensterbank. Eine nette Rankpflanze aus Kernen selbst gezogen.
Wenn der Winter zu lang dauert, kommt der Gärtner auf lustige Ideen. Warum nicht mal wieder etwas selbst aus Samen oder Kernen vermehren. Diesmal ist die Kiwi dran. Bevor es zur konkreten Anleitung geht, noch ein paar Informationen über die Kiwi.
Die Kiwi ist eine Rankpflanze, die auch problemlos im deutschen Freiland wächst. Um aber Früchte zu bekommen, brauchen Sie mindestens 2 Kiwipflanzen. Eine weibliche und eine männliche. Sie müssen in direkter Nähe stehen, damit sie sich bestäuben können.
Selbstbestäubende Sorten soll es inzwischen auch im Handel geben, doch sicher ist sicher. Es dauert ohnehin mehrere Jahre, bis sich die ersten Blüten zeigen.
Ebenfalls zählt die Kiwi zu den Pflanzen, die bei einem Schnitt zur falschen Zeit stark bluten. Ähnlich wie der Wein, sollte unbedingt geschnitten werden, bevor im Frühjahr der Saft steigt. Bei der Kiwi ist das etwa bis spätestens Ende Januar.
Doch nun zur Anleitung wie man Kiwis selbst vermehrt. Das ist denkbar einfach und die Erfolgsquote lag bei uns bei 100 Prozent, auch wenn die kleinen Keimlinge sehr empfindlich sind.
Zuerst werden ein paar Kiwikerne aus einer vollreifen Frucht herausgenommen und die glibberige Schicht drumherum entfernt. Das geht ganz gut mit einem Küchenkrepp oder einem Geschirrhandtuch. Ein bisschen reiben, und schon sind sie sauber. Das ist sehr wichtig, weil diese Schicht den Keimungsvorgang verhindert.
Nun nimmt man etwas Anzuchterde und legt die Kiwikerne darauf. Sie müssen oben liegen, denn Kiwis sind Lichtkeimer. Eine winzige Schicht Anzuchterde darüber hält aber die Feuchtigkeit besser. Und dann natürlich an einen hellen Ort stellen.
Nun sind etwa 2 Wochen Geduld gefragt, bis die Kiwikerne keimen. Währenddessen muss die Erde ständig sehr feucht, aber nicht nass gehalten werden. Am besten dosieren kann man mit einer umfunktionierten Sprühflasche aus dem Haushalt. Nach einer Zeit von etwa 8-14 Tagen zeigen sich die ersten Kiwi-Keimlinge.
Wenn sie so groß geworden sind, dass sie sich gegenseitig bedrängen müssen die Kiwikinder in Einzeltöpfchen gesetzt werden. Ebenfalls noch in Anzuchterde, denn diese fördert das Wurzelwachstum, statt die Blattmasse. So erhalten Sie kräftige Pflanzen, anstelle von labilem Grünzeug.
Denn wenn Sie normal gedüngte Erde dafür benutzen kann es sogar sein, dass die Pflänzchen an ihrem ungleichmäßigen Wachstum zugrunde gehen. Die unterentwickelte Wurzel kann dann das übermäßige Blattgrün nicht mehr versorgen. Der Keimling geht möglicherweise ein, bevor er Daumengröße erreicht hat.
Das Foto dieser selbstgezogenen Kiwipflanze zeigt eine Größe von etwa 20 Zentimetern im Herbst, kurz vor dem Blattabwurf. Ihre Kiwisamen wurden allerdings erst im Sommer zum Keimen gebracht. Wenn Sie schon im zeitigen Frühjahr Samen einpflanzen wird Ihre Kiwipflanze über’s Jahr deutlich größer.
Hier Teil 2 der Kiwi-Zucht, mit noch einigen Tipps und Hintergründen.