Ginkgo – Stinkender Superbaum

Die Kinder des Ginkgos riechen nicht gut… erfahren Sie höchst Erstaunliches über seine Früchte und schonen Sie Ihre Nachbarn!

Das gespaltene Blatt eines Ginkgo-Baumes.
Ein gespaltenes Ginkgo-Blatt.

Ginkgo… ja, Sie lesen richtig- so wird dieser Baum geschrieben und nicht etwa „Ginko“ oder „Gingko“. Nach dieser orthographischen Korrektur eines weitverbreiteten Schreibfehlers, nun zuerst zu seinen unangenehmen Eigenschaften.

Der Ginkgobaum ist einer der Urbäume, dessen Blattabdrücke man schon häufig in Jahrmillionen alten Fossilien gefunden hat. Er hat die Zeiten bis heute unverändert überdauert. Und damit sind wir schon bei einer seiner Besonderheiten. Denn exakt so, als wären sie genau so alt, wie die Baumart selbst, stinken seine Früchte!

Glücklicherweise produzieren nur die weiblichen Bäume eine Art Obst, das leicht mit Mirabellen zu verwechseln wäre. Doch das sichere Unterscheidungsmerkmal ist der Geruch… die Früchte des Ginkgo-Baumes riechen extrem widerlich, sowas haben Sie noch nicht erlebt!

Die Früchte des Ginkgos stinken erbärmlich. Sie sehen aus wie Mirabellen.
Die Früchte des Ginkgos stinken erbärmlich.

Es ist, ohne jede Übertreibung eine olfaktorische Mischung aus Katzenklo und Kotze. Dem Brechreiz nahe, denken wir an die letzte Fällung eines weiblichen Ginkgos zurück, bei der wir bei jedem Schritt in diese ekligen Dinger reingetreten sind. Ganz zu schweigen vom Leid der Nachbarschaft, die sich jedes Jahr auf’s Neue diesen Gestank am Schuh ins Haus getragen hat.

Sollten Sie sich also mit dem Gedanken tragen, sich einen Ginkgobaum zuzulegen, lassen Sie sich tunlichst von der Baumschule garantieren, daß es eine männliche Pflanze ist. Normalerweise werden sowieso nur männliche Ginkgos von Fachbetrieben verkauft, daß das aber nicht immer der Fall ist, oder war, sehen Sie an einem weiteren Beispiel.

Im Park der Konrad-Adenauer-Allee in Oberursel stand bis vor kurzem ebenfalls noch ein weiblicher Ginkgo. Den Gestank, wenn die reifen Ginkgo-Früchte auf den Fußweg fielen, hielt man kaum aus! Trotzdem habe ich wohl ein paar Koreaner beobachtet, die sie aufsammelten. Tatsächlich sollen die Ginkgokerne aber eßbar sein und in der asiatischen Küche verwendet werden. Es ist uns aber völlig unklar, wie man sie „entseucht“. Uns ist jedenfalls der Appetit darauf gründlich vergangen 😉

Der Ginkgo kann in einer einzigen Nacht sein gesamtes Laub verlieren.
Ginkgos können in einer Nacht alles Laub verlieren.

Aber zum Schluß noch etwas Positives über die Vorzüge des ansonsten sehr hübschen und bemerkenswerten Ginkgos. Er ist einer der wenigen Bäume, die im Herbst ihr komplettes Laub in nur einer Nacht verlieren können. Das heißt im Idealfall für den Gartenbesitzer: nur ein einziges Mal Laub kehren!

Erstaunlich ist aber auch was die Medizin mit seinen Inhaltsstoffen anfangen kann. Laut Online-Lexikon helfen Ginkgo-Extrakte gegen Demenz, also Vergeßlichkeit. Ebenso verblüffend ist, daß er immun gegen radioaktive Strahlung sein soll.

Gartentipp:
Unser Trick die Astschere als Greifer zu verwenden, entwickelte bei der Ginkgo-Fällung höchste Sinnhaftigkeit. Um etwa 2,5 Kubikmeter Baumschitt auf die Pritsche des Lasters zu bekommen, haben wir keinen einzigen stinkenden Ast mit der Hand anfassen müssen!

Und hier noch eine Gartenfrage zum Thema Ginkgo.

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