Eine verblüffende Bastelanleitung, wie man aus Berberitzenholz ein zauberhaftes Collier macht
Wertvolle Schätze verbergen sich sehr oft im Gartenabfall – man muß nur davon wissen !Berberitzen sind nicht die Schlitze von Wüstenvölkern, so viel ist schon mal klar. Es ist vielmehr die fieseste Heckenpflanze mit den schmerzhaftesten Dornen. Doch sie birgt ein wertvolles Geheimnis – nämlich ihr quietsche gelbes Holz.
Und da man alles übertreiben kann, tun wir das jetzt auch mal. Und zwar indem wir aus vermeintlichem Gartenabfall ein Collier aus Berberitze basteln.
Berberitzenholz ist eine Rarität und im Handel so gut wie nicht erhältlich. Jedenfalls nicht in größeren Dimensionen, aber die brauchen wir für unser Projekt nicht.
Denn Berberitzenäste haben einen Markkanal im Inneren, so daß sich seine Verwendung als Halskette geradezu von selbst anbietet. Dünnste Zweige können so verwendet werden und erstrahlen in lichtechtem Gelb.
Aber nun geht es endlich los. Unser Ausgangsmaterial ist ein Berberitzenästchen von etwa 1,5cm Durchmesser und 30cm Länge. Nach Schälung der Rinde bleiben nur noch 1 bis 1,2cm übrig. Ein ausgewogenes Maß für stilvolle Kettenglieder.
Berberitzenholz reißt leicht bei der Trocknung, doch das empfinden wir als dekorativen Vorteil. Die Risse werden einfach mit einem kontrastreichen Kitt geschlossen und geben dem gelben Holz noch mehr Pep.
Nun wird die Oberfläche geglättet. Das geht sehr gut, denn Berberitzenholz ist sehr hart und polierfähig.
Danach werden die einzelnen Glieder markiert und auch einzeln abgesägt. Und zwar nacheinander und in richtiger Reihenfolge und Richtung, damit sich der gesamte Ast mit Kitt-Inlay wieder genau zusammensetzt.
Der Markkanal wird ausgebohrt und die Kanten entgratet. Auch das geht sehr einfach, denn er ist sehr weich und der Bohrer geht von allein genau gerade durch.
Die Einzelteile werden zunächst auf eine Schnur aufgezogen, denn wir werden das Ganze noch mehrmals in Schellack tauchen, bevor wir alles auf einen Draht aus massivem Sterling-Silber aufziehen. Warum machen wir das mit dem Schellack jetzt schon? Damit wir das Highlight, das noch folgt, nicht damit einsauen.
Da sich die Kettenglieder beim Tragen zueinander biegen, brauchen wir so etwas wie Abstandshalter, damit die Ecken nicht aneinander reiben. Wir haben dazu kleine Perlen, ebenfalls aus massivem Sterlingsilber gewählt.
Doch hiermit zum Highlight- einem Edelstein, einem 0,7 Karat Amethyst. Das ist ein bißchen diffizil ihn einzusetzen, denn ein Edelstein braucht einen glänzenden Hintergrund, um ‚Feuer‘ zu entwickeln. Zunächst wird also in das breiteste Kettenglied in der Mitte ein Loch gebohrt, das in der Form der Rückseite des Edelsteins entspricht.
Nun nimmt man einen Bürolocher und ganz normale Alufolie aus dem Haushalt. Das ausgestanzte Aluminiumteilchen wird nun mit Knochenleim oder alternativ mit Sekundenkleber in das Loch geklebt. Und wenn das fest ist, kommt der Edelstein an die Reihe. Aber Vorsicht- es drückt sich dabei an der Seite überflüssiger Kleber heraus. Den sollte man, sofern man Sekundenkleber benutzt, sofort abwischen, sonst muß man ihn nachher abfeilen und den Schellack dort erneuern. Bei dem natürlichen Knochemleim passiert das nicht, da er viel länger flüssig bleibt.
So, und nun noch eine Erklärung; Warum nehme ich übrigens hierfür einen Silberdraht? Erstens weil er im Gegensatz zu einem filigranen Kettchen extrem robust ist. Den kriegen Sie nicht kaputt, da kann man so lange dran zerren wie man will. Zweitens kann man den Draht beliebig in Form biegen – er kann also an jedes Dekoltee angepasst werden.
Drittens kann in die beiden gebogenen Ösen am Ende jeder beliebige Verschluss eingefügt werden, die gibt’s überall im Handel. Viertens fallen die Glieder schöner, wenn sie eine stramme Führung haben. Und fünftens müßte man die Schließ-Öse eines Silberkettchen erst auftrennen und wieder zulöten, wenn man sie durch die Glieder ziehen will. Denn bohrt man ein größeres Loch für eine noch dünnere Kette als der Draht, schlabbern die Glieder in der Gegend herum.
Jetzt ist das edle Schmuckstück fertig. Ein Kleinod aus vermeintlich wertlosem Gehölzschnitt. Ausschließlich aus natürlichen Materialien und auch noch essbar. Denn Schellack ist -was viele nicht wissen – Überzug für allerlei Lebensmittel und Medikamente. Und Knochenleim ist ebenso essbar.
Fehlt nur noch die richtige Präsentation. Die Bastelanleitung für die Schmuckschachtel gehört jedoch nicht mehr in die Kategorie „Basteln mit Naturmaterialien und Gartenabfall“. Nur sei gesagt, daß nicht nur die jetzige Trägerin des Berberitzen-Colliers Neid erweckt, sondern auch Juweliere wegen der Einzigartigkeit dumm gucken