Wunschartikel Trauerweide. Viele unserer Besucher interessieren sich für diesen wuchsstarken Baum. Vielleicht deshalb, weil er kaum zu bändigen ist?
Wie alle Weiden ist auch die Trauerweide sehr schnittunempfindlich. Sie kann gnadenlos niedergesäbelt werden und findet’s meistens sogar gut. Beim Schnitt einer Trauerweide ist also fast garnichts zu beachten, außer das Unmengen von verknotetem Gestrüpp anfallen. Deshalb erst mal zu ihren grundsätzlichen Eigenschaften.
Die Trauerweide heißt so, weil ihre langen Äste etwas trübsinnig herunterhängen und dabei fast den Boden berühren. Aus diesen biegsamen Ruten machte man früher allerlei Flechtwerk und Körbe, weswegen es wohl ziemlich wenig erstaunt, dass diese ‚Weidenkörbe‘ genannt werden. Je spitzer die Blätter einer Weide, desto geschmeidiger die Ruten, sagt man. Unserer Erfahrung nach ist das absolut zutreffend.
In früheren Zeiten wurden die Weiden jährlich geschnitten, um die begehrten Weidenruten abzuernten. Das machte man radikal, so dass nur noch Stümpfe übrig blieben. Sowas nennt man dann Kopfweide.
Eine Trauerweide kann ein riesiger Baum von etwa 30 Metern werden. In Wohngebieten kann das zum Problem werden, da ihr Wurzelwerk ebenfalls riesig ist. Darüber hinaus macht sie mit ihrem Laub im Herbst Unmengen von Dreck, was Nachbarn und Straßenfeger meistens gar nicht so gern haben. Ein radikaler Schnitt kann das aber auch kaum eindämmen, da die Trauerweide außerordentlich wuchsstark ist und in dem folgenden Gartenjahr die gleiche Menge an Neutrieben bildet.
Doch kommen wir nun zur speziellen Schnittanweisung. Die langen Ruten einer (vorher schon mal gekürzten) Trauerweide bilden sich fast ausschließlich an der vorigen Schnittstelle. Das werden dann gigantische Puschel, in die man sich erst mal hineinschneiden muss. Angenehm ist es, sich dafür einen Hubsteiger zu mieten, hineinklettern geht aber auch.
Nun werden die meterlangen Ruten nacheinander an der Basis abgesägt, denn einen tonnenschweren Riesenpuschel direkt am Stamm abzusägen, wäre viel zu gefährlich. Darüber hinaus ist es meistens auch nicht möglich, ohne größte Zerstörungen in den darunterliegenden Gärten anzurichten. Zäune, Pergolen oder Sichtschutzwände, sind fast immer im Weg, und wie so ein Ding fällt, und worin es sich vorher verhakt, lässt sich nicht vorbestimmen.
Während dieser Arbeit ist es sehr vorteilhaft, wenn genügend Bodenpersonal sofort die verzwirbelten Äste wegschleift, denn ansonsten bleibt ein zähes Gewirr übrig. Wer im Baum sitzt, muss dafür natürlich Pausen machen, damit die Köpfe der Hilfskräfte nicht eingeschlagen werden. Da bei der vorliegenden Aktion die Zahl der Hilfskräfte aber nur aus einer Person bestand, war das leider in diesem Fall nicht möglich. Sie sehen auf dem Foto was dabei rauskommt. Die Mehrzeit zum Aufräumen war aber dabei von geringerer Bedeutung, denn man kann ja auch nicht tagelang im Baum hocken und warten.
Nachdem alle Langtriebe beseitigt sind, können die Stümpfe noch mal sauber mit einer Kettensäge eingekürzt werden. Auch im Hinblick auf die Dimensionen eines solchen Stammes, muss das aber nicht zwingend geschehen. So ein Stumpf hat nicht selten einen Durchmesser von einem Meter und braucht eine Kettensäge mit extrem langem Schwert. Wenn es dennoch passieren soll, ist darauf zu achten, dass der Schnitt ausreichend schräg ist, damit sich kein Regenwasser an der Wunde sammeln kann. Andernfalls kann es sein, dass das Holz dort ziemlich schnell zu faulen beginnt. Die Fotos zeugen davon.
Man kann also beim Schnitt einer Trauerweide nicht viel falsch machen. Doch das Schlußwort lautet wie fast immer bei Baumarbeiten; lassen Sie selbst die Finger davon und engagieren Sie einen Profi! Er hat die nötigen Gerätschaften, viel wichtiger ist jedoch, dass er die nötigen Sicherungsmethoden kennt!