Baumschnitt im Sommer oder im Winter?

Gartenfrage:
Ich habe Ihre Webseite durchsucht, aber keine Antwort auf meine Frage gefunden: Warum schneidet man einige Baumarten im Winter und andere im Sommer?

Gartenantwort:
Grundsätzlich betonen wir noch mal, dass eigentlich kein Baum einen Schnitt braucht! Es sind eigentlich immer die menschlichen Bedürfnisse, die das manchmal notwendig oder sogar nützlich machen.

Ob Bäume im Winter oder Sommer geschnitten werden bestimmen sie selbst. Manche Bäume reagieren bei einem falschen Schnitzeitpunkt mit extremem Saftfluss, andere fangen sich schneller Krankheiten ein.
Wann Bäume geschnitten werden bestimmen sie selbst

Verschiedene Bäume vertragen aber zu bestimmten Zeitpunkten keinen Schnitt. Und genau das ist der Grund, warum sowohl im Sommer, als auch im Winter geschnitten wird. Und ebenso im Herbst oder Frühling.

Einige Bäume neigen dazu enorm viel Flüssigkeit aus den Wunden tropfen zu lassen, wenn man sie im Winter oder Frühjahr schneidet. Dazu gehören unter anderem der Walnussbaum und der Ahorn.

Um eine Schwächung dadurch zu vermeiden, schneidet man sie deshalb im Sommer, wenn der Saftdruck nachlässt und sie aus großen Wunden eben nicht übermäßig tropfen. Dann verlieren sie zwar einiges an Blattgrün, die Schädigung ist aber deutlich geringer, als wenn man sie „ausbluten“ lässt.

Bei anderen Bäumen und Gehölzen (z. B. Magnolie oder Rhododendron) möchte man die Blüte erhalten. Da sie Frühblüher sind bilden sie ihre neuen Knospen schon im Vorjahr – deshalb schneidet man sie direkt nach der Blüte, damit sie für das nächste Jahr wieder üppig Blütenknospen produzieren können.

Andere Bäume werden gern kränklich oder frostempfindlich, wenn man sie zu spät im Jahr stutzt. Deshalb schneidet man sie während sie im vollen Austrieb sind, damit sie genügend Abwehrkräfte haben, um die Wunden zu schließen.

Obstbäume werden überwiegend im späten Winter bis Frühjahr, kurz vor dem ersten Austrieb geschnitten, um den Ernteertrag zu erhöhen. Dabei werden gezielt die Triebe ausgelichtet, die erkennbar keine Früchte tragen werden, die spätere Lichtversorgung im belaubten Zustand behindern würden oder potenzielle Krankheitsherde werden könnten.

Kirschbäume jedoch produzieren die neuen Blüten für den Frühling schon im Vorjahr. Deshalb schneidet man sie direkt nach der Ernte im Sommer.
Abgestorbene Äste schneidet man sofort- egal zu welcher Jahreszeit.
Kleinere Korrekturschnitte sind bei den meisten Bäumen und Gehölzen ebenfalls jederzeit möglich.

Die Antwort auf Ihre Frage lautet also:
Ob man im Herbst, Winter, Frühling oder Sommer schneidet, hängt maßgeblich von den Bäumen und Pflanzen ab. Und zu großen Teilen auch, was der Mensch damit erreichen will; Mehr Ertrag, weniger Schatten, üppige Blüte und so weiter.

Nur bei Windbruch wird sofort geschnitten, da hat der Baum nichts mehr zu melden…

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