Bambus an der Hauswand pflanzen?

Meine Nachbarn haben Bambus im Garten gepflanzt. Der hat sich riesig ausgebreitet. Der Bambus wächst jetzt direkt an meiner Hauswand lang. Meine Wand ist aus Sandstein.

Kann der Bambus da durchwachsen? Was kann ich tun?

Gartenberater:

Bambuswurzeln können Hauswände und Grundmauern beschädigen. Sie sind noch härter, als die oberirdischen Bambustriebe.
Bambuswurzeln an Begrenzungsmauern

Sofern Sie mit Ihrer Wand die Grundmauern im Boden meinen, lautet die Antwort; Ja, durchaus möglich.

Aber eigentlich nur, wenn die Hausisolierung im Boden beschädigt ist oder gar keine vorhanden ist. Oder es poröse Fugen gibt, wo sich der Mörtel aufgelöst hat und mehr Feuchtigkeit aufweist als der restliche Boden.

Bambuswurzeln wachsen generell in die Richtung wo es Wasser und Nährstoffe gibt. Eigentlich tun das die Wurzeln aller Pflanzen, nur eben nicht so aggressiv, wie die Bambuswurzeln. Aber ist die Abdichtung noch intakt, gibt es auch keine größere Gefahr, dass die Grundmauern Schaden nehmen. Denn eine abgedichtete, solide gemauerte Sandsteinkonstruktion durchwachsen Bambuswurzeln vermutlich niemals. Nur leider weiß man das nicht, bevor man die Fugen ausgegraben hat. Schaden kann aber entstehen, wenn Ihnen die Bambuswurzeln (nach einigen Jahren) die Drainage im Boden zerdrückt. Doch alte Sandsteinhäuser haben meist gar keine und das ist dann fatal.

Bambuswurzeln sind unglaublich hart und zäh. Bilden sie ein dichtes Geflecht, bekommt man sie nur noch mit größter Mühe aus dem Boden.
Bambuswurzeln sind unglaublich hart und zäh

Bambuswurzeln bilden ein sehr dichtes, knüppelhartes Flechtwerk. Aber das meist nur bis in eine Tiefe von 50 cm. Beachten Sie die Wurzelbrocken rechts neben der Schubkarre, so sieht das aus. Diese Wurzelschicht ist nur noch mit brachialer Gewalt zu entfernen, aber selbst ein Bagger konnte hier nichts ausrichten. Die Wurzelplacken mussten in Teile gehackt und rausgehebelt werden. Ein normaler Spaten schafft das nicht, nur die rote Spezialanfertigung mit aufgeschweißtem Stahlstiel war dazu in der Lage.
Einzelne Wurzelausläufer bewegen sich jedoch horizontal und unterwandern über lange Strecken Gehwege oder Pflasterflächen, bis sie dahinter wieder ans Licht kommen.

Was können Sie also für Ihre Grundmauern tun? Zur Sicherheit „könnten“ Sie eine tiefe Wurzelsperre um das Hausfundament ziehen. Mindestens 70 cm tief, besser einen Meter. „Könnten“ deshalb, weil von ein paar Würzelchen kein Haus umfällt. Viel ärgerlicher ist, dass sich über die Jahre der Gartenbereich davor mit noch mehr Bambus füllen wird. Es wird ein undurchdringlicher Wald entstehen und alles andere verdrängen.

Wir kennen ja Ihre Grundstücksgrenzen nicht —— jedoch vermuten wir, dass auch Ihr Nachbar ein Opfer von Unwissenheit geworden ist. Denn Otto Normalverbraucher weiß normalerweise nicht, was Bambuswurzeln anrichten können. Verfluchen Sie ihn also nicht, sondern sprechen Sie mit ihm, wie das Problem gemeinsam geregelt werden könnte. Nämlich zum Beispiel eine Wurzelsperre auch auf seiner Gartenseite.

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