Sehr seltsam kommt es einem vor, wenn ein normales Nahrungsmittel gleichzeitig Delikatesse und Abtreibungsmittel sein soll. Ebenso merkwürdig scheint die Aussage, daß man damals etwas gegessen hat, mit dem man sich normalerweise einnebelt oder unter die Achseln reibt.
Doch das Selbe, was man über Silphium behauptet, trifft auch auf die Engelwurz zu. Hierzu benutzen wir ein öffentliches Dukument der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft, Berlin Dahlem.
Verfasst von Horst Mielke und Bärbel Schöber-Butin im Jahre 2007. Auf Seite 23 unter der Rubrik Doldengewächse wird die Engelwurz (Lat. Angelica Archangelica) beschrieben.
Dort finden wir neben den drei fehlenden weiteren Verwendungen der Engelwurz noch viele andere Bestätigungen. Entweder für das, was wir bis hier hin schon geklärt haben oder was noch kommen wird. Deshalb nun eine extrem gekürzte Fassung. Die rot markierten Stellen werden später noch relevant, die grünen beweisen den Anspruch als Nahrungsmittel und Nutzung als Parfüm.
Ich zitiere:
„Angelika, auch Echte Engelwurz genannt, ist sowohl eine Gewürz- als auch eine Heilpflanze, die in Nordeuropa gedeiht.
Geschichtliches
Als nordische Pflanze war Angelika den Griechen der Antike noch nicht bekannt.
Der Arzt und Philosoph PARACELSUS (1493 – 1541) lobte ihren Saft als „höchste Arznei“ gegen innere Infektionen. HIERONYMUS BOCK (1498 –1554), hat der Pflanze Angelika eine Schutzwirkung vor der Pest zugeschrieben.
Zur Pflanze
Angelika (Angelica archangelica L.) […] ist eine mehrjährige Pflanze mit üppigem Wuchs, die im ersten Anbaujahr eine fast rübenförmige Wurzel bildet. Erst im zweiten Standjahr weist sie einen etwa 5 cm dicken, schwammigen Wurzelstock auf, der z. T. zopfartige Wurzeln trägt und innen einen gelblichen Milchsaft führt. Die Angelikapflanze selbst erreicht eine Wuchshöhe bis zu 2,50 m; sie hat ein bis zwei aufrechte, markig röhrige Stängel, die fein gerillt. Die Blütezeit der Angelika liegt in den Monaten Juni bis August. Der Angelikabestand blüht im zweiten oder erst im dritten Kulturjahr. Danach sterben die Angelikapflanzen ab.
Vorkommen/Verbreitung
Angelika ist eine nordische Pflanze, die ursprünglich aus Norwegen und Island stammt.
Zum Anbau
Angelika stellt doch recht hohe Ansprüche an den Boden. Die Kulturpflanze Angelika ist mit sich selbst und anderen Doldengewächsen unverträglich, daher
sollten Anbaupausen von mindestens sechs Jahren eingehalten werden. Da die Samen der Angelika relativ schnell ihre Keimfähigkeit verlieren, ist es angebracht, nur frisches oder gekühltes Saatgut zu verwenden. Im zweiten Jahr sollten die Blüten entfernt werden, damit sich die Wurzeln kräftig entwickeln können. Die Angelika ist auch borbedürftig, daher sollte der Boden ausreichend mit Bor versorgt sein.
Heil- und Gewürzpflanze
Die Echte Engelwurz ist eine Gemüse-, Gewürz und Heilpflanze. Ihre Blätter, Blattstiele und Stängel dienen als Gemüse und verfeinern – als Gewürz – Nahrungsmittel wie Soßen, Suppen, Desserts und eingekochtes Obst. Frische Stiele und Blätter der Angelika werden häufig kandiert und zum Verzieren von Torten sowie als Gewürz verwendet. Sprosse werden zu Salaten zubereitet. Angelikasamen nutzt man als Küchenzutaten. Ihre Wurzeln sind ein Rohstoff für Gewürzextrakte, Kräuterschnäpse und Liköre.
In der Medizin werden Angelikawurzelpräparate (Tinkturen, Tees) bei Appetitlosigkeit und Verdauungsbeschwerden wie leichten Magen- und Darmkrämpfen, Völlegefühl und Blähungen verabreicht. Zur Behandlung von Augenbeschwerden, [bitte merken Sie sich das mit den Augenbeschwerden !!!] Magenschleimhautentzündungen, Magen-Darm-Krämpfen und bei Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren gibt es geeignete Pflanzenkombinationen als Fertigpräparate. Darin sind auch Auszüge von Angelikawurzeln enthalten. A. archangelica regt auch die Gallen– und Nierentätigkeit an. Zur Behandlung von Erkältungskrankheiten (Husten) werden neuerdings Tees und Tinkturen – aus Angelikawurzeln – eingesetzt. Das ätherische Öl der Angelika-Wurzeln zeigt positive Wirkungen bei Kreislaufbeschwerden und als Einreibemittel gegen rheumatische Beschwerden.
Angelika eignet sich ebenfalls als Duftstoff für Parfüms und Seifen.“
Mitt. Biol. Bundesanst. Land- Forstwirtsch. 411, 2007 27
Link zum vollständigen Original z.B. unter:
www.heimbiotop.de/Mielke_2007.pdf
Der Wahrheitsgehalt einer Biologischen Bundesanstalt muß wohl nicht in Abrede gestellt werden, Damit sind auch die übrigen drei Verwendungen des Silphiums aus Kapitel 1.1 bewiesen.
Das waren:
- Silphium war ein normales (Luxus-) Nahrungsmittel
- ein schmackhaftes Küchengewürz (Laut römischem Feinschmeckerkoch Apicius)
- Aus Silphium soll Parfüm hergestellt worden sein
Wer dennoch Zweifel hegt, kann hier erfahren, welches als eines der beliebtesten mittelalterlichen Parfüms galt. Das Karmeliterinnenwasser nämlich. Bestätigt durch eine österreichische Diplomarbeit oder auch durch Wikipedia unter dem Begriff „Karmelitengeist“.
www.kraeuterabc.de/kraeuter/engelwurz/
Man kann sich hier sogar ein Engelwurz-Parfüm kaufen. (Nachdem Ihnen auf der informativen Webseite die Bedeutung für die Parfüm-Industrie erklärt wurde)
www.wikiparfum.com/de/inhaltsstoffe/engelwurz
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Kapitelübersicht:
1.0 Die Silphium-Sensation … das wiederentdeckte Wunderkraut
1.1 Botanische Eigenschaften des Silphiums laut historischen Texten
1.2 Medizinische Wirkungen des Silphiums laut historischen Texten
2.0 Silphium ist Engelwurz – Details der Münzdarstellungen
2.1 Botanische Übereinstimmungen mit Engelwurz
2.2 Engelwurz als Nahrungsmittel und Parfüm
2.3 Medizinische Wirkungen von Engelwurz
3.0 Widersprüche und weitere Erklärungen