Flaschenkorken selber basteln

Upcycling statt Wegwerfing. Diesmal wurde das Naturmaterial Kork Opfer unserer Aufmerksamkeit. Es darf sich deshalb einer nützlichen Wiederverwendung erfreuen.

Ein edler Weinkorken ist aus Restholz recht schnell selbstgebastelt.
Selbstgebastelter Weinkorken

Der bastelfreudige Gärtner bekommt sein Material meist aus der Natur, manchmal aber auch aus dem Supermarkt. Ein tolles Naturmaterial ist Kork, das allerlei Anwendungen findet. Und das nicht nur, weil es feuerfest ist.

Glauben Sie nicht? Dann probieren Sie es aus! Kork brennt nicht, sondern verkohlt nur an den Außenseiten. Die perfekten Eigenschaften der Schalldämpfung, Schwimmfähigkeit und Wärmeisolierung sprechen wir hier nur mal kurz an, denn es geht ja um was anderes. Extrembasteln mit Kork!

Weinkorken werden normalerweise weggeworfen, wenn das Gelage beendet ist. Nicht so bei uns, wir hauchen ihnen nun neues Leben ein. Und zwar indem wir ein bisschen hübsches Holz verwenden und einen kultigen ‚Dauerkorken‘ draus machen. Denn viele Leute denken nicht daran, dass Korken einst das Universalmaterial gewesen sind um Behälter aller Arten und Sorten dicht zu bekommen- Hübsche Sonstwas-Flaschen müssen also ebenfalls nicht mehr weggeworfen werden, wenn man ihnen einen neuen Verschluss baut.

Flaschenkorken selber bauen. Ein bisschen Hintergrundwissen

Los geht’s mit etwas Konstruktions-Theorie: Ein Flaschenkorken muss fest im Flaschenhals sitzen und ist deshalb bei der Anwendung großen Kräften ausgesetzt. Es muss dran gezogen und gedreht werden, um den Sitz zu lockern. Nur deshalb haben wiederverwendbare Korken einen dickeren Kopf, der eigentlich als eine Art Griff dient. Folglich muss der Korken selbst absolut fest darin verbaut sein. Wie man das hinkriegt, erklärt die folgende Passage.

Bastelanleitung für einen Flaschenkorken

Material und Werkzeug für den selbstgebauten Flaschenkorken.
Material und Werkzeug für den Flaschenkorken
Für den Winkorken wird ein Stück Holz aufgesägt und die ein Hälfte gebohrt.
Ein Stück Holz aufgesägt und passend gebohrt

Zunächst besorgt man sich neben einem Korken auch „unpassende“ Bohrer für das Holz. Denn diese Bohrung muss deutlich geringer sein, als der Korkendurchmesser. So klemmt er sich mit zusätzlicher Verleimung in die Rundung. Ein moderner Forstnerbohrer ist dabei nicht annähernd so effektiv, wie das gute alte Werkzeug (siehe Foto).

Man bereitet also zunächst sein Holz vor, und bohrt das, oder die Löcher. Doch weil wir den Korken durch die Bohrung stecken müssen, braucht es noch eine Deckplatte. An die sollte man vorher denken, doch so ein winziges Teil ist schnell gesägt.

Für den Weinkorken weden die Korken eingepasst und die aufgesägten Teile wieder verleimt.
Die Korken werden eingepasst und verleimt
Für den Selbstbau eines Weinkorkens werden die Teile abgesägt und die gewünschte Form geraspelt oder gefeilt.
Nun wird abgesägt und die  Form festgelegt

Ebenso daran, dass man den Korken konisch feilen oder schleifen muss, damit er später in jeden Flaschendurchmesser passt. Nun benetzt man sowohl Korken als auch Innenseiten der Bohrung mit wasserfestem Leim und schiebt den Korken durch. Die Deckplatte wird dann ebenfalls verleimt und fest mit Schraubzwingen zusammengepresst.

Eigene Korken basteln: Die Endbehandlung

Ist der Leim abgebunden, kann man die rohen Seitenflächen in Form bringen. Das muss nicht unbedingt rund werden, doch einigermaßen glatte Flächen eigenen sich besser für die Endbehandlung. Sehr gut ist Leinölfirnis dafür, denn dies macht das Holz nahezu wasserfest. Aber als Freaks von Naturmaterialien nehmen wir selbstverständlich Schellack.

Ein edler Weinkorken ist aus Restholz recht schnell selbstgebastelt.
Edler Weinkorken mit Schellack poliert

Dieser kann nicht anders aufgetragen werden, als mit einem Ballen. Es ist eine eigene Kunst, deren Effekt jedoch mit keinem anderen Lack vergleichbar ist. Einziges Manko bei der Verwendung für Weinkorken: Schellack ist nicht alkohol- und nicht wasserfest. Doch so ein schönes Kultobjekt, liegt ziemlich selten länger als 2 Minuten in Flüssigkeit. Also kann man das mal wagen.

Das letzte Bild ist übrigens nur ein Zwischenstand, weil ich den Artikel zuende bringen wollte. Das geht noch besser, mit absolutem Spiegelglanz. Vielleicht sollte ich auch mal einen Artikel über das erstaunliche Material Schellack schreiben.

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