Gartenfrage:
Ich habe im letzten Jahr eine Liguster-Hecke gepflanzt. Hatte sie vorher mit einer Größe von ca. 100 cm erworben und nach dem Einpflanzen auf ca. die Hälfe gekürzt. In diesem Frühjahr treibt die Hecke erfreulicherweise auch aus, die Höhe ist jedoch gleich geblieben, was wahrscheinlich auch aufgrund der wenig vergangenen Zeit und des strengen Winters auch nicht weiter verwunderlich ist.
Nun würde ich gern wissen, ob ich die neuen Triebe nun bereits in diesem Jahr wegschneiden soll, damit sie in der folgenden Zeit stärker austreibt. Macht das Sinn? Oder sollte man die Hecke erstmal einige Jahre in Ruhe lassen bis sie ihre gewünschte Höhe und Breite erreicht hat und dann mit dem Heckenschnitt beginnen?
Gartenantwort:
Sie werden sowieso nicht umhinkommen die Tentakel, die der Liguster bis zum Sommer bilden wird tüchtig einzukürzen. Das sieht nämlich einerseits ziemlich beknackt aus, und andererseits verzweigen sich die Triebe ohne Schnitt nicht.
Der Liguster produziert nämlich gern viele ellenlange Einzeltriebe, die nach dem Licht streben. Insbesondere in der ersten Austriebsphase, ab dem Frühjahr bis etwa Mitte/Ende Juni.
Warten Sie bis ca. Mitte Juni und schneiden Sie dann die senkrechten Triebe bis etwa 10-15 cm über der alten Heckenhöhe ab. Stellen Sie sich die spätere Heckenform vor und schneiden Sie seitlich das ab, was darüber hinauswächst. Gern deutlich mehr, denn dann verzweigen sich auch diese Spitzen. Damit Sie schon eine Grundbreite der Hecke festgelegt. Dort lassen Sie die Hecke ab jetzt einfach hineinwachsen!
Also seitlich immer nur das abschneiden, was darüber hinaus wächst. Denn das ist die Zone mit dem geringsten Lichteinfall. In der Höhe kann man sinnigerweise auch für mehr Verzweigungen sorgen, indem man tiefer schneidet.
Ein zweiter Austrieb erfolgt nach der Sommerhitze. Je nachdem wie stark er ausfällt, wiederholen Sie das im Herbst um mehr Dichte und weitere 10 -15 cm Höhe zu gewinnen. Auch dann ist die Liguster-Hecke noch lange nicht dicht, doch ein Schnitt erzeugt generell mindestens zwei Seitentriebe. Beim Liguster sind es aber meist wirklich nur zwei.
Fazit: In der Höhe die Triebe nach den beiden Austriebsphasen im Jahr etwas einkürzen und die Gesamthöhe langsam steigern.
Seitlich in die gewünschte Breite wachsen lassen, denn dort entsteht wegen Lichtmangel der geringste Grüntrieb.
Und zu Ihrer letzten Frage; Egal in welcher Größe, Liguster kann man immer schneiden. Denn tut man es nicht, verzweigt sich der Liguster von selber sehr wenig und man erhält eine staksige Pflanze.