Gartenfrage:
Erst hatte mein Apfelbaum eine rostbraune Rinde am unteren Stamm, jetzt läuft eine Ameisenstraße darüber. Was ist das und schadet das dem Baum?
Gartenantwort:
Da Sie kein Foto geschickt haben, ist die rostbraune Rinde aus der Ferne nicht eindeutig zu klären. Wir nehmen mal unsere eigenen Bilder. Diese Verfärbungen sind jedoch meist nur orange Flechten oder ein dünner Belag aus Grün-Algen. Bescheuerte Namensgebung, oder?
Weder Algen noch Flechten schaden den Pflanzen… sagt man so…
Bei Flechten hat der aufmerksame Gärtner aber eine andere Meinung. Das können Sie hier nachlesen.
Also kommen wir direkt zu den Ameisen, was mit dem Algenbelag überhaupt nichts zu tun hat. Ihre Ameisenstraße weist darauf hin, dass diese sich an irgendetwas bedienen. Und das sind meistens bis immer Blattlauskolonien – schauen Sie mal genau nach, und wenn’s so ist, behandeln Sie dagegen. Mehrmals mit einem scharfen Wasserstrahl abspritzen reicht gegen die Blattläuse oft aus. Siehe hier Blattläuse natürlich bekämpfen.
Damit ist es aber noch nicht ganz getan, denn die Ameisen sorgen für Nachschub! So bescheuert das auch klingen mag, sie tragen sogar die Ameisenbrut an die Blattspitzen und hegen und pflegen ihre Blattlausfarm. Nicht, dass die Ameisen sie verspeisen würden – vielmehr bedienen sie sich an dem schmackhaften Körperskret der Blattläuse. Ein süßer Nektar, den die Blattläuse ausscheiden, wenn die Ameisen ihnen den Hintern streicheln. Kein Scherz, hier der Artikel darüber.
Wenn bei Ihrem Apfelbaum also in Kürze ein massives Blattlausproblem auftritt, wissen Sie nun wen Sie zuerst loswerden müssen. Die Ameisen natürlich! Denn sie sind die Hüter, Heger und Pfleger der Blattläuse.
Die heimlichen Weltbeherrscher kriegen Sie ganz gut in den Griff, wenn Sie Leimringe unten um den Stamm befestigen. Damit ist die Ameisenstraße erst mal unterbrochen. Beobachten Sie den Leimring aber aufmerksam, denn einige clevere Ameisenvölker „gehen über Leichen“. Und zwar die ihrer Artgenossen, die sich selbst auf den Leimring kleben, bis er überbrückt ist und der Rest des Volkes unbeschadet über sie laufen kann. Die Natur ist unglaublich spannend!
Ist das dann tatsächlich der Fall, müssen Sie zu anderen Mittel greifen. Bevor Sie einen handelsüblichen Ameisenköder kaufen (die unserer Erfahrung nach gut wirken, weil sie das Gift mit in den Bau nehmen) können Sie noch etwas anderes probieren.
Einige Leute schwören auf Backpulver – Natriumhydrogencarbonat. Streuen Sie es bei trockenem Wetter um den Stamm und dort hin, wo die Ameisenstraße anfängt. Wenn diese das Backpulver fressen zerreißt es sie. Es ist nämlich dasselbe Mittel, das Brausetabletten aufschäumen lässt. Wir haben das bisher noch nicht ausprobiert, könnte aber klappen.