Die Vorzüge der Quitte. Mit Fug und Recht darf man sie als vergessenes Baumgemüse bezeichnen. Besonders schmackhaft auch als Likör.
Im Supermarkt gibt’s alles … außer Quitten! Quitten sind eine vergessene Frucht, die bereits von den Römern nach Deutschland eingeführt wurde und seitdem hier kultiviert wird. Leider nur noch sehr selten. Dennoch gibt es immer noch hunderte verschiedene Sorten.
Das liegt wohl daran, dass eine rohe Quitte nicht wirklich süß, sondern orangig-herb schmeckt. Aber genau das bietet kulinarische Vorteile und inzwischen wird sie auch von der Haute Cuisine entdeckt. Edelrestaurants reißen sich inzwischen um Quitten, weil sie recht selten sind und sich tolle Gerichte daraus machen lassen. Gekocht, gedünstet oder gebraten ergibt die Quitte ein ungewöhnliches Geschmachserlebnis, das hervorragend zu Fleischgerichten passt.
Die klassische Verwendung ist jedoch das Einkochen zu Quittengelee. Noch einfacher ist das Ansetzen von Quittenlikör, und deshalb machen wir das jetzt auch mal. Was man dazu braucht sind nur 3 Zutaten:
- Eine Birnenquitte (die Birnenquitten sind größer und etwas süßer als die Apfelquitten)
- Etwa das gleiche Gewicht an Kandiszucker (ca. 300-500 Gramm)
- 0,7 Liter guten Schnaps oder Korn
Manche Rezepte aus dem Internet tun noch allerlei an Gewürze hinein. Beispielsweise Kardamom- wir verzichten darauf, denn einerseits wollen wir den Originalgeschmack und andererseits riecht Kardamom exakt genau so, wie das Fruchtfleisch der Quitte. Dazu aber gleich noch ein Trick, der mehr Aroma und eine tiefere Farbe bringt. Es kann nun also losgehen.
Zuerst wäscht man die Quitte und nimmt damit auch den Flaum ab, der sich manchmal auf der Schale befindet. Dann wird die Quitte in möglichst kleine Teile geschnitten. Sie ist knüppelhart, wenn sie reif vom Baum fällt, also haben wir eine einfachere Technik ersonnen, um das Ding kleinzukriegen. Sie wird zunächst in zwei Hälften geteilt und dann kreuzweise eingeschnitten.
Das Messer geht dabei immer nur bis zum noch härterern Kerngehäuse. Danach kann man das Ganze seitlich abschälen und erhält kleine würfelartige Schnipsel. So bleibt automatisch nur das Kerngehäuse übrig.
Aber nun zum angekündigten Trick; er besteht darin, dass man die geschnittenen Quittenteile noch mindestens eine Stunde an der Luft liegen lässt. Zwischendrin immer mal wieder umschichten, damit alle Seiten der Würfelchen braun werden Das vorher helle Fruchtfleisch oxidiert nun an der Luft und wird braun, als ob es verfault wäre.
Das ist aber nicht so, stattdessen entwickelt es viel mehr Aroma und duftet nach Orange. Ebenso bekommt der Likör dann eine schönere, dunklere Farbe. Die Testgläser beweisen es. Bei rechten Glas wurden die Würfel der ersten Quittenhälfte sofort eingefüllt, bei dem linken ließen wir das Fruchtfleisch erst mal eine Stunde ‚atmen‘ … wie bei einem guten Wein.
Zurück zum Vorgang der Herstellung des Quittenlikörs. Sobald die Quittenwürfel geschnitten sind, werden sie in einen verschließbaren Behälter gegeben. Je nach Gusto die gleiche Menge Kandiszucker drauf und mit Korn, Schnaps, Wodka oder Obstbrand aufgießen und das war’s schon.
Nun wird das Glas verschlossen und sollte über 4 bis 6 Wochen täglich geschüttelt werden. Danach kann man das Fruchtfleisch und Schwebstoffe entfernen, indem man das Gemenge durch einem Kaffeefilter gießt. Fertig ist der Quittenlikör, der in dekorativen Fläschchen auch ein tolles Geschenk werden kann.
Ob Sie den angesetzten Quittenlikör ins Helle oder Dunkle stellen, bleibt Ihnen überlassen. Unseres Wissens beeinflusst Sonnenlicht nur die Farbe und lässt sie etwas ausbleichen. Eine dunkle Farbe des Quittenlikörs wirkt jedoch rein optisch viel edler und gehaltvoller, so dass wir unsere Gläser in den Schrank stellen werden.
Und ein letzter Kommentar: Unser frisch angesetzter Quittenlikör roch original nach Cointreau. Einem edlen Orangenlikör, der 20 Euro pro Liter kostet. Wir denken, daß unser selbstgemachter Quittenlikör Geschmack noch besser schmeckt.