Giersch, das perfekte Wintergemüse – Der schlaue Gärtner ißt sein Unkraut.
Angespornt von einer sehr entzückenden Gartenfrage, mal wieder ein Artikel aus dem Nähkästchen. Die Frage lautete sinngemäß „wo bekomme ich Giersch her? Wir sind umgezogen und möchten wie vorher Tee draus machen“.
Giersch ist eigentlich ein verhaßtes Gartenunkraut- aber nur unter denjenigen, die es noch nicht gekostet haben. Es schmeckt sehr lecker nach einer Mischung aus 70 Prozent Petersilie und 30 Prozent Karotte. Wir halten es für eine Delikatesse, egal ob als eigener Salat oder als Gewürzpflanze oder Dekoration bei allerlei Speisen.
Giersch wächst eigentlich überall in Deutschland, an schattigen, feuchten Plätzen. Oft in Massen, so daß man ihn auch bei einem Spaziergang am Wegesrand sammeln könnte. Und zwar auch im Winter, so lange er nicht vom Schnee zerdrückt wird.
Denn Giersch bleibt auch in der kalten Jahreszeit grün. Aber bitte gut waschen, denn er wächst nur zu einer Höhe, auf die gern Hunde oder anderes wildes Viehzeug draufpinkeln. Ob es zwischen Sommer und Winter Geschmacksunterschiede gibt, wissen wir (noch) nicht, denn wir haben das Pflänzchen reingeholt und futtern von der Fensterbank.
Zurück zum schattigen Standort: Das macht den Giersch zum perfekten Wintergemüse, weil er wenig Licht benötigt, um zu wachsen. Was man dazu braucht sind einfach ein paar längere Wurzelabschnitte vom Giersch (ca. 20cm). Dort sollten sich ein paar „Nodien“ befinden, was die kleinen Knötchen bezeichnet, aus denen eine neue Pflanze entstehen wird. Diese werden einfach in einen Blumentopf gestopft und dieser ständig feucht gehalten. Danach entstehen neu Pflanzen draus.
Besser ist es natürlich eine Gierschpflanze mitsamt dem Originalboden auszustechen und in einen Blumentopf oder Blumenkasten zu verfrachten. Denn unser eigenes Experiment hat gezeigt, daß die ausgegrabenen, blanken Wurzelabschnitte anfangs ziemlich schwächeln und es auch Totalausfälle geben kann.
Daß auch Tee aus Giersch schmecken soll, war uns vorher unbekannt. Auch das werden wir mal ausprobieren. Auf jeden Fall war schon geplant Gierschblätter zu trocknen und als Trockengewürz zu verwenden. Ob frisch oder getrocknet- Selbiges dürfte sich als sehr pikant in einem Omelett erweisen.
Nun noch etwas zur Historie. Giersch war, insbesondere in Notzeiten, schon immer ein Nahrungsmittel, das schon vielen Leuten das Überleben gesichert hat. Nach Jahrzehnten der Überversorgung hat man aber leider vergessen, daß dieser Nothelfer auch richtig gut schmeckt