Bypass oder Amboss-Schere? Was das mit einem Astschneider zu tun hat, können Sie hier erfahren.
Um dickere Äste bis etwa vier Zentimeter Durchmesser zu kappen, gibt es zwei bedeutende Konstruktionsformen. Die klassische Variante des Astschneiders gleicht im Aufbau einer Schere, bei der sich zwei Klingen übereinander schieben. Das nennt sich Bypass- Astschere.
Das funktioniert sehr gut, hat aber den Nachteil, daß man verkanten kann und sich die Klingen dann beim Schnitt auseinander biegen können. Dann verliert die Astschere jegliche Wirkung, bleibt im Holz stecken und muß mühsam aus dem Holz operiert werden. Dennoch ist der Schnitt sauberer, wenn das nicht passiert.
Mit einem Astschneider mit einem Amboßsystem ist ein Verkanten so gut wie ausgeschlossen und deshalb sehr viel einfacher zu handhaben. Da eine scharfe Klinge dabei auf ein flaches Gegenstück drückt, wird der Ast abgedrückt, statt abgeschert. Weil die flache Gegenseite sich zusätzlich an den Ast schmiegt, neigt der Astbrecher dazu, sich beim Schnitt aufzurichten und so genau rechtwinklig zu Wuchsrichtung zu schneiden.
Die Gefahr eines Verkantens ist also kaum gegeben. Je größer jedoch der Astdurchmesser ist, desto größer ist auch die Kraft, die man aufwenden muß. Aber diese Kraft wird natürlich auch auf die Amboß-Seite übertragen, so daß es passieren kann, daß darunter die Rinde zerquetscht wird. Das sind zwar nur wenige Millimeter, doch es ist sicher ein kleiner Nachteil.
Gartentipp:
Beim Schneiden mit der Astschere treten teilweise enorme Kräfte auf, die sich nach der Hälfte des Schnittes plötzlich entladen. Das hat zur Folge, daß die Griffe inklusive der Hände mit großer Geschwindigkeit und Energie zusammenschnellen.
Es ist eine sehr schmerzhafte Erfahrung billigen Schrott gekauft zu haben, wenn sich dann die Bügel so weit zusammenbiegen, daß sich die Enden berühren. Dazwischen liegen nämlich Ihre Finger, die dann sehr dekorativ aufplatzen! Beim Kauf einer Astschere sollte man also genau darauf achten, daß dies nicht passieren kann. Astscheren mit Aluminiumbügeln (auch von Markenherstellern) scheiden deshalb aus.
Gartentipp:
Man kann die Astschere auch als Greifer verwenden. Wenn man bereits am Boden liegende Äste sanft in die Schneide klemmt, kann man sie so zu einer Bütte tragen. Dann erst hält man den Ast darüber und schneidet ihn durch. Je nach Länge des Astes und der Bütte fallen dann sogar beide Teile hinein.