Leckere Walnüsse fallen im Herbst auf den Boden, genau so wie die Walnussblätter. Doch wer mal genau hinschaut entdeckt, dass beide schwarze Flecken auf den Gehwegen hinterlassen.
Und genau das machen wir uns nun zunutze, wie es unsere Vorfahren schon getan haben.
Färben mit der Walnuss. Es geht auch nur mit Blättern
Wer mal Walnüsse gesammelt hat, wird feststellen, dass sich die Finger dunkel färben, wenn man ein paar Nüsse von ihrer fleischigen Umhüllung befreit hat. Abwaschbar ist es nicht, die Finger bleiben tagelang schwarz, da kann man machen was man will. Wir haben zwar keine Lösung wie man das wieder sauber bekommt, dafür aber eine clevere Nutzung. Nämlich als Schreibtinte oder Holzbeize oder zum Wolle färben oder auch zur Haartönung.
Die Idee ist nicht neu aber denkbar einfach. Doch was die meisten Leute nicht wissen, ist dass es denselben Farbstoff der Walnusshüllen auch in den Blättern gibt. Zwar ist er dort nicht so konzentriert, wie in den „Schalen“ der Walnussschalen“, man muss aber nicht bis zum Herbst warten, bis die Nüsse reif sind, um eine nahezu wasserfeste Tinte zu bekommen.
Das Rezept für 50ml Walnusstinte
Man pflücke sich zunächst also etwa 100 Gramm Walnussblätter und zerkleinere sie. Wenn man genügend Geduld hat, kann man sie auch 2, 3 Tage trocknen lassen, dann lassen sich die Blätter sehr leicht in der Hand zerbröseln. Nun gibt man die Brösel in einen Topf mit etwa 500ml Wasser und lässt es eine halbe Stunde köcheln. Danach ist die Brühe zu einem schwarz-braunen Sud geworden. In einem zweiten Schritt wird dies noch eingekocht, was etwa 50ml schöne Tinte ergibt. Für das Färben von Textilien oder Ostereiern ist dieser Schritt nicht unbedingt nötig.
Walnussfarbe verdichten
Damit sämtliche Farbstoffe in dem Sud bleiben, sollte man nun zuerst das Pflanzenmaterial abfiltern, bevor man die Flüssigkeit nochmals auf den Herd stellt, um weiteres Wasser zu verdunsten. Das geht am besten mit einem normalen Kaffee-Filter, Nudel- oder Teesieb. Denn je mehr Wasser verschwindet, desto dichter ist der Farbanteil, desto intensiver wird die Farbe. Ein richtiges Tiefschwarz ist damit nicht zu erreichen, es ist eher ein Schokoladenbraun. Aber das wirkt in diesem Farbton umso authentischer, wenn man es als antike Schreibtinte benutzt. Damit der selbstgemachte Farbstoff nicht schimmelt, kann man ein paar Tropfen Essig oder Alkohol hinzugeben.
Absolut biologisch färben
Das geht auch, wenn man keine Energie für den Vorgang benutzt. Denn das Kochen beschleunigt lediglich die chemisch-physikalischen Prozesse. Es ist also mit viel Geduld auch möglich die Blätter über Tage nur einzuweichen und das Restwasser verdunsten zu lassen.
Übrigens heißt der Walnussbaum auf Latein ‚Juglans Regia‘- und sein natürlicher Farbstoff dementsprechend Juglon. Dieser Wirkstoff bewirkt aber noch viel mehr, als wir es in diesem Bastelanleitung beschreiben können. Denn er hat unter anderem auch eine breite medizinische Wirkung und vertreibt sogar Ungeziefer.