Merkmale des Silphiums aus antiken Schriften
Alle Teile der Silphiumpflanze wurden verwendet. Das wichtigste Produkt daraus war sicherlich das Laserpitium. Das war der eingedickte Saft der Wurzel, der durch Einschnitte gewonnen wurde. Dieser Saft galt das Allheilmittel, insbesondere Hippokrates liefert etliche konkrete Rezepte für verschiedene Krankheitsbilder. Doch auch Stengel und Blätter wurden gegessen, die Samen dienten als Gewürz.
Hier nun die wichtigsten Attribute, die sich aus den Texten ergeben. Gestaffelt von der Wurzel nach oben:
- Die Wurzel war teilweise über eine Elle lang. (römische Elle = 44,4cm)
- Die Wurzel hatte eine schwarze Rinde.
- Ihr Wurzelkopf, ragte knapp über die Erde.
- Aus ihr wurde ein Milchsaft durch Anritzen gewonnen.
- Auch der Stengel lieferte eine Art Saft.
- Der zentrale Stengel war fast so dick, wie der des Narthex.(=Riesenfenchel. Was deutlich dünner ist, als alle Münzdarstellungen, bis auf die frühesten. (Nachzulesen im Bild oben)
- Die Blattstiele sollen rötlich gewesen sein.
- Die Blätter gleichen dem Sellerie.
- (entweder) die Samen oder die Blätter waren goldgelb, zum Zeitpunkt der Reife.
- Die Samen waren platt oder blattartig.
- Die Samen fallen beim Aufgang des Hundssterns. (Das ist der Sirius, Ende Juli)
- Silphium ist Zitat: „jährig, wie der Narthex“. (Also mehrjährig. Der Narthex / Riesenfenchel braucht bis zu 5 Jahre bis zur ersten Blüte)
- Die Pflanze war nicht kultivierbar. (Alle Ansiedlungsversuche in Griechenland sind gescheitert)
= 13 Eigenschaften
Wuchsform des Silphiums auf antiken Münzen
Der Habitus des Silphiums (oder griechisch auch Silphion genannt), wurde uns durch etliche antike Münzen überliefert. Diese Abbildungen sind nicht minder bizarr, so daß man glauben mag, eine solche Pflanze könne niemals existiert haben. Sowohl die Schwierigkeit der Metallprägung, als auch der künstlerische Abstraktionsgrad dürften dazu beigetragen haben. Dennoch sind darauf bisweilen bemerkenswerte Details zu erkennen.
Ich selbst kenne etwa ein Dutzend verschiedene Münzen, die das Silphium darstellen. Das sind sicherlich nicht alle. Doch offensichtlich wird der Stengel in den Abbildungen mit der Zeit immer dicker. Aus ihnen geht jedoch dennoch klar hervor:
- Das Silphium hat einen kanellierten Stengel. (D.h. gerillt / gerieft)
- Eine dicke, kugelförmige Blütendolde wächst über dem zentralen Stengel.
- Diese Blüte ist deutlich größer, als die weiter unten gelegenen Blüten.
- Unterhalb der Hauptblüte gibt es maximal 2 symmetrische Seitentriebe. (Nie wurden mehr davon dargestellt)
- Deren Blattkelche stehen sich am Stengel genau gegenüber.
- Diese Blattkelche wachsen waagerecht.
- Es wachsen Blätter aus den Enden der Blattkelche, die sich nach unten neigen.
- Aus den Achsen der unteren Blattkelche sprießen kleinere Blütendolden.
- Diese wachsen auf einem eigenen Stiel mit einem durchschnittlichen Winkel von etwa 45°.
- Die Größe einer Silphiumpflanze liegt bei etwa 1,5 bis 3 Meter. (Mehrere Münzen mit Gazellen als Größenvergleich belegen das)
= 10 Eigenschaften
Weitere Verwendungen
Bevor wir zu den umfangreichen medizinischen Wirkungen der sagenhaften Silphiumpflanze kommen, hier noch ein paar weitere Nutzungen. Sie lassen sich keiner Kategorie zuordnen, also nennen wir sie separat.
- Silphium war ein normales (Luxus-) Nahrungsmittel
- ein schmackhaftes Küchengewürz (Laut römischem Feinschmeckerkoch Apicius)
- Aus Silphium soll Parfüm hergestellt worden sein
= 3 Eigenschaften
Insgesamt liegen wir also bereits bei 26 Eigenschaften, die ein möglicher Silphium-Kandidat erfüllen müßte. Aber damit nicht genug – es folgen noch weitere 37 unglaubliche Heilwirkungen aus dem medizinischen Bereich.
Und nun wird es richtig interressant, denn es ist fast unvorstellbar, was über das ausgestorbene Silphium berichtet wird. Aber es stimmt alles, wie Sie in Kürze feststellen werden!
<— vorheriges | nächstes Kapitel —>
Kapitelübersicht:
1.0 Die Silphium-Sensation … das wiederentdeckte Wunderkraut
1.1 Botanische Eigenschaften des Silphiums laut historischen Texten
1.2 Medizinische Wirkungen des Silphiums laut historischen Texten
2.0 Silphium ist Engelwurz – Details der Münzdarstellungen
2.1 Botanische Übereinstimmungen mit Engelwurz
2.2 Engelwurz als Nahrungsmittel und Parfüm
2.3 Medizinische Wirkungen von Engelwurz
3.0 Widersprüche und weitere Erklärungen